Rainer Nikowitz: Jörgs Bester

Österreich, du musst jetzt stark sein: Nach der Ausweitung der Anklage gegen ihn ist Gerhard Dörfler als Bundesrat zurückgetreten. So help us God!

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profil: Herr Dörfler, Sie haben jetzt kein öffentliches Amt mehr inne. Dörfler: Das ist richtig. Und das wird Österreich noch wesentlich mehr schaden als mir. Ein Land, das gänzlich ohne mein Zutun regiert wird, kann keine allzu rosige Zukunft haben.

profil: In Kärnten ist „Gerhard“ auf der Liste der beliebtesten Vornamen, die Eltern ihren Kindern geben, immer noch auf Platz 48 – und das, obwohl Sie schon seit vier Jahren nicht mehr Landeshauptmann sind. Dörfler: Ich bekomme auch Fanpost. Erst voriges Jahr eine Postkarte. Der Nachbar hat gemeint, die gehört ihm, weil der Absender so geschmiert hat, dass man den Sechser in der Adresse auch als Achter lesen kann. Aber erstens ist der ein Roter, und zweitens bin ich ja nicht blöd.

profil: Genau das hat aber sinngemäß einmal ein Gericht gesagt, als es Sie in einem Verfahren rund um die legendäre Ortstafel-Verrückung von Jörg Haider freigesprochen hat. Sie hätten halt das Gesetz nicht kapiert. Dörfler: Ein Gerhard Dörfler hat immer ein reines Gewissen.

profil: Das sieht zumindest einmal die Staatsanwaltschaft anders. Die Anklage gegen Sie wurde nach eher ungünstigen Zeugenaussagen sogar noch ausgeweitet. Jetzt drohen Ihnen im schlimmsten Fall bis zu zehn Jahre Haft. Dörfler: Übelste Politjustiz! Aber ich werde wie Phönix aus der Asche zurückkehren.

profil: Als was denn? Dörfler: Als professioneller Negerwitz-Erzähler.

profil: Wir zählen die Tage. Dörfler: Ich nicht. Zu kompliziert.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort