Rainer Nikowitz
Satire

Rainer Nikowitz: Jubelrubel

Ex-Außenministerin Karin Kneissl wurde vom heimischen Unrechtsregime ihrer 50.000-Euro-Ohrringe beraubt, die ihr ihr Freund Putin zur Hochzeit geschenkt hat. Skandal!

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profil: Frau Kneissl, ich erreiche Sie in Südfrankreich. Meine erste Frage muss natürlich lauten: Sind Sie in Sicherheit?
Kneissl: Vor wem? Putin?
profil: Nicht vor dem. Der weiß schon, was er an Ihnen und Ihresgleichen hat. Nein, vor der grässlichen politischen Verfolgung, die Sie in Österreich erlitten haben. Wegen der Sie ja ins Exil gehen mussten.
Kneissl: Ich bin sehr vorsichtig. Jeder Kellner könnte ein Scherge des Systems sein. Und einen vergiften.
profil: Am Ende auch noch mit Nowitschok.
Kneissl: Das wäre dann eine für den verrotteten Westen typische False-Flag-Operation.
profil: Die Republik hat Ihnen die 50.000-Euro-Ohrringe gestohlen, die Putin Ihnen bei Ihrer Hochzeit total privat geschenkt hat. Ich bin entsetzt über so viel Niedrigkeit!
Kneissl: Linkslinker Revanchismus eben. Aber Hauptsache, sich über meinen Wladi aufregen.
profil: Wenigstens kann Ihnen die 500.000 Dollar Jahresgage, die Sie für Ihre Tätigkeit beim Energiekonzern Rosneft von ihm bekommen,
keiner nehmen.
Kneissl: Aber wenn ich die jetzt wegen dieser scheiß Sanktionen nur mehr in Rubel kriege, dann ziehe ich vor den Menschenrechtsgerichtshof!
profil: Wobei... Was genau machen Sie bei Rosneft eigentlich?
Kneissl: Wollen Sie mit dieser Frage andeuten, dass ich nur ein raffgieriges und vollkommen charakterbefreites Feigenblatt für einen Massenmörder bin, das sich dann nicht einmal entblödet, auch noch das arme, verfolgte Opfer zu geben?
profil: Das würde ich natürlich niemals.
Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort