Rainer Nikowitz: One Hit Wonder

In der SPÖ freut man sich über eine sensationelle Wendung. Endlich wieder Platz 1! Für den Wahlkampfsong in den Schlager-Charts.

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Rendi-Wagner: … und ich möchte mich bei meinen Eltern bedanken, von denen ich den Rhythmus im Blut habe! Ham Sie mich gsehn in dem Video? Wie ich da abrocke? Des hat ma – oder ma hat’s net. Drozda: Es war meine Idee, wem seine denn sonst? Ich hab immer gsagt: Leutln, wir brauchen einen Wahlkampfsong! Also: Wer hat die SPÖ wieder an die Spitze geführt? Ha?

Rendi-Wagner: … und natürlich verdank ich meinen Eltern auch den Namen, den man für eine Showbiz-Karriere nicht einmal ändern muss: Pam! Drei Buchstaben, die auf jedes Plattencover in jedem noch so bescheidenen Seniorenheimzimmer passen! Drozda: Kultur, Kultur ham s’ mir immer gsagt. I soll aufhören mit dera Kultur, des interessiert doch niemanden. Und jetzt? In! Your! Face! Schad, dass der Kreisky das nimmer erleben darf. Der hätt die Dimension dieses Erfolgs richtig einzuordnen gewusst.

Rendi-Wagner: Mein erstes Album wird natürlich „Joy“ heißen – aber alles andere als einsilbig sein. Es soll sich thematisch jungen Frauen widmen, die auch schon unter Name-Shaming zu leiden hatten. Dieses Thema war ja bisher in der Schlagerbranche deutlich unterrepräsentiert. Drozda: Jetzt ist es natürlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich der Erfolg in den Charts auch auf die Umfragen für die Wahl ausdehnen wird.

Rendi-Wagner: Stimmt, des wär a hochgradig angenehmer Nebeneffekt. Wann glaubst? Drozda: Drei Wochen. Längstens vier.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort