Rainer Nikowitz: Phonophob

Wenn Herbert Kickl noch Innenminister wäre …

Drucken

Schriftgröße

profil: Herr Minister, lassen Sie mich dieses Interview mit der Frage beginnen, ob Sie … Hey! Das ist mein Handy! Kickl: Jetzt nicht mehr. profil: Was soll das heißen? Kickl: Beschlagnahmt. profil: Wie bitte? Auf welcher Grundlage? Kickl: Weil ich will! profil: Das reicht aber in einem demokratischen Rechtsstaat noch lang nicht. Kickl: In einem demokratischen Rechtsstaat eh nicht. Aber Österreich ist ja zum Glück schon weiter. profil: Wird interessant, was der Justizminister dazu sagt. Kickl: Dem sein Handy hab ich auch schon. profil: Und was haben Sie gefunden? Kickl: Er hat ein Mal mit dem Peter Pilz telefoniert. Eine Minute siebzehn. Das reicht für eine Ministeranklage.

Die Zeiten, in denen ich noch ab und zu eine Insubordination geduldet habe, neigen sich dem Ende zu.

profil: Welches Delikt? Kickl: Landesverrat. Was denn sonst? profil: Die diesbezügliche Gesetzesnovelle muss ich irgendwie verpasst haben. Kickl: Das war eine geheime Notstandsverordnung. profil: Da wird das Parlament aber was dagegen haben. Kickl: Das war tatsächlich aus vielen Abgeordnetenhandys herauszulesen. Das werden die noch bereuen, dann beim Steineklopfen. profil: Fehlt nur noch, dass Sie sich am Handy vom Bundeskanzler auch noch vergreifen. Kickl: Mit dem hab ich mich auf eine freiwillige Nachschau geeinigt. Er hat zugesagt, wegen der Koalitionsräson. Und das möchte ich ihm auch geraten haben! Ich kann nämlich auch anders! profil: Noch anders? Kickl: Die Zeiten, in denen ich noch ab und zu eine Insubordination geduldet habe, neigen sich dem Ende zu. profil: Da ruft mich gerade wer an! Geben Sie her! Kickl: Aha! Ihre Mutter. No, die krieg ich auch noch!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort