profil-Kolumnist Rainer Nikowitz
Satire

Rainer Nikowitz: Terminproblem

Der Start ins nächste Corona-Semester ist ja wieder geglückt wie nur was! Dafür gibt es eine recht simple Erklärung.

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Faßmann: Also ich weiß net, Frau Hildegund … Ich fühl mich heut irgendwie wie Odysseus.

Sekretärin: Klassisch?

Faßmann: Nein, mehr so … verloren. Der hat doch auch irgendwas g’sucht, was war das schnell?

Sekretärin: Na ja … sein Zuhause?

Faßmann: Schaun S’, da hab ich es ja besser, das find ich wie ein Einser! Nur wenn ich einmal drin bin, wird’s schwierig.

Sekretärin: Machen Sie sich nichts draus, Herr Professor. Ich mein, mein Beruf ist ja das Organisieren – aber trotzdem bin ich auch manchmal ein bissl zerstreut.

Faßmann: Aber grad im Moment hab ich den Eindruck, als hätt ich etwas ganz Wichtiges vergessen …

Sekretärin: Auch das Gefühl kennt jeder. Das ist wie mit dem berühmten aufgedrehten Herd, wenn man auf Urlaub fährt.
 

Faßmann: Bei mir geht es um einen Termin.

Sekretärin: Das kann aber dann gar nicht sein, weil Ihre Termine sind ja elektronisch gespeichert, und zwar von mir.

Faßmann: Aber bei den ganz wichtigen will ich auf Nummer sicher gehen! Die kommen alle in meinen guten alten Papierkalender. Da bin ich altmodisch.

Sekretärin: Aha. Nun ja, dann können Sie ja nachschauen.

Faßmann: Genau das ist ja das Problem: Den find ich grad nicht!

Sekretärin: Oje. Und Sie glauben, es geht um einen wichtigen Termin?

Faßmann: Oh ja! Und da ist in der Vergangenheit doch nicht immer alles so blendend gelaufen, wegen Corona und allem. Deshalb möcht ich ihn dieses Mal auf keinen Fall versäumen!

Sekretärin: Welcher wär es denn?

Faßmann: Der Schulanfang.

 

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort