Rainer Nikowitz: Zwickelt's mi!

Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, hat die Zeichen der Zeit wieder einmal messerscharf erkannt und kämpft nach dem Lockdown um-schulfreie Zwickeltage!

Drucken

Schriftgröße

Kimberger: Skandal! Sauerei! Gesetzesbruch! Faßmann: Aber es wären doch nur zwei Tage. Und jetzt war eh so lang frei.

Kimberger: Frei? Ich glaub, ich träum! Was ist mit der ungeheuren Belastung durch das Homeschooling? Faßmann: Die hatten ja wohl eher die Schüler und die Eltern, oder nicht?

Kimberger: Dass ich nicht lache! Schon allein der Aufwand mit dieser ganzen modernen Technik! Manche Kollegen mussten zum Beispiel Mails schreiben. Einige sogar mehrere! Und denen wollen Sie jetzt den wohlverdienten Urlaub streichen? Nicht mit mir. Faßmann: Nun ja, immerhin sind die Lehrer doch eine Berufsgruppe, die weder von Kurzarbeit und schon gar nicht von Arbeitslosigkeit betroffen ist. Man könnte meinen, das wäre in Zeiten wie diesen etwas wert.

Ich bin in erster Linie von Beruf Opfer.

Kimberger: Aber sicher nicht zwei Tage Mehrarbeit. Zwei! Tage! Sind wir im Bergwerk oder was? Faßmann: Ich fürchte, die Öffentlichkeit wird Ihre Haltung einigermaßen befremdlich finden.

Kimberger: Ich bin das Lehrerbashing ja gewohnt. Faßmann: Wo ist das bitte Bashing?

Kimberger: Ich bin in erster Linie von Beruf Opfer. Und dann erst Lehrer. In meinen Augen ist alles Bashing - außem frenetischer Beifall. Und vielleicht der einen oder anderen Zulage. Wie wär's denn eigentlich damit für die zwei Tage, ha? Faßmann: Wo sollte ich die bitte hernehmen?

Kimberger: Na, aus dem Härtefallfonds! Faßmann: Oida. Kimberger: Jetzt wird er auch noch ausfällig!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort