Traumdeutung reloaded

Rezension Traumdeutung reloaded

4 Oscars für den SF-Thriller Inception

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Von Philip Dulle

Für Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) beginnt die eigentliche Arbeit, sobald sich seine Klienten ins Traumland flüchten: Er stiehlt Geheimnisse aus dem Unterbewusstsein einflussreicher Menschen. Doch wie die meisten Helden Christopher Nolans („The Dark Knight“) trägt der Protagonist in „Inception“, der jüngsten Arbeit des britischen Filmemachers, ebenfalls schwer an seinen Problemen: Der Tagesrestedieb betrauert nicht nur den Verlust seiner Frau, sondern hadert auch mit seiner eigenen Existenz. Cobb möchte die Erkundung der Traumwelten hinter sich lassen – und ins Alltagsleben mit seinen Kindern fliehen. Um diese Wunschvorstellung zu erreichen, muss er noch einen allerletzten Auftrag erfüllen.

Nolan lässt Traum und Wirklichkeit ineinanderfließen und erschafft ein erratisches Gefüge aus Ebenen, Schauplätzen und Zeitsträngen – zahllose Actionsequenzen und ein krampfhaftes Bemühen um Originalität tragen zu weiterer Verwirrung bei. Zwar versteht es Nolan, das Grenzland zwischen Einfallsreichtum und Kommerz, Science Fiction und hartem Realismus auszuloten. Der Film bleibt dennoch heillos überladen – ein neofuturistischer Actionthriller mit verqueren Prioritäten.