NATIONALRAT: ZWEI WURM-STATUEN FÜR DAS HOHE HAUS

Skulpturen von Erwin Wurm verlassen nächste Woche das Parlament

Von Sobotka angeschafft, von Rosenkranz weggeschafft: Am 6. August transportiert eine Spedition die Wurm-Skulpturen aus dem Hohen Haus ab.

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Im Smalltalk nannte sie Nationalratspräsident Walter Rosenkranz, FPÖ, gern „die Fiass“. Gemeint: die zwei raumhohen, Arme und Beine darstellenden Skulpturen „Gate“ und „Holding up“ des österreichischen Künstlers Erwin Wurm.

Seit Ende Oktober des Vorjahres stehen diese im Oberen Vestibül des Parlaments in Wien neben dem Eingang zur prächtigen Säulenhalle. Rosenkranz’ Vorgänger als Nationalratspräsident, Wolfgang Sobotka, ÖVP, hatte die Skulpturen für das frisch renovierte Parlament geordert – ohne die Präsidiale, bestehend aus den Nationalratspräsidenten und Klubobleuten, damit zu befassen. Auch ein Kurator – wie in Zusammenhang mit anderen im Parlament ausgestellten Kunstwerken üblich – wurde nicht hinzugezogen.

Es war ein Alleingang des ebenso kunst- wie eigensinnigen Sobotka, der den Ankauf unter anderem mit dem Schnäppchenpreis für die Skulpturen begründete. Diese kosteten das Parlament 240.000 Euro netto, was laut dem Künstler der Hälfte des Marktpreises entsprach.

Die Skulpturen wurden just am Tag vor der konstituierenden Sitzung des Nationalrats im vergangenen Oktober geliefert und so zum Abschiedsgeschenk des scheidenden Nationalratspräsidenten für seinen Nachfolger. Doch Walter Rosenkranz machte von Anfang an deutlich, dass er die „Fiass“ für eine Fehlanschaffung hielt.

Gernot Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und seit 2025 Leiter des Innenpolitik-Ressorts. Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl.