"Keinerlei Entscheidung gefallen"

Van der Bellen in die Hofburg? Grüne reservieren www.vdb2016.at

Aktuell. Grüne reservierten Internet-Domain "www.vdb2016.at"

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Die Grünen haben schon für den Fall einer möglichen Präsidentschafts-Kandidatur von Alexander Van der Bellen vorgesorgt. Die Medienagentur "media brothers" von Stephan Gustav Götz, der für das Grüne Kommunikationsteam tätig ist, ließ die Domain "www.vdb2016.at" registrieren, wie aus einer Domainabfrage hervorgeht.

Keinerlei Entscheidung gefallen
In der Bundespartei bestätigte man die Reservierung der Domain. Gleichzeitig betonte ein Sprecher, dass noch keinerlei Entscheidung über eine allfällige Kandidatur gefallen sei; die Agentur habe die Domain nur zur Sicherheit registriert, sollte es tatsächlich zu einem Antreten des Ex-Parteichefs bei der Bundespräsidentschafts-Wahl 2016 kommen.

Mandat im Stadtparlament
Sein politisches Altenteil absolviert Van der Bellen als Gemeinderat in Wien sowie als Sonderbeauftragter der Stadt für Universitäts-und Wissenschaftsangelegenheiten. Lange hatte er sich geziert, das Mandat im Stadtparlament überhaupt anzunehmen, nachdem er 2010 einen höchst erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf geführt hatte.

"Entdeckt" wurde der Volkswirtschaftsprofessor vom grünen Urgestein Peter Pilz. 1992 kandidierte Van der Bellen für die Grünen für das Amt des Rechnungshofpräsidenten, 1994 wurde er Nationalratsabgeordneter. Drei Jahre später trat er schließlich sein Amt als Bundessprecher an - damals mit dem Ziel, "die Partei endlich einmal von dieser existenzbedrohenden Vier-, Fünf-Prozent-Marke wegzubekommen".

Im Laufe seiner elfjährigen Funktion als Bundessprecher ist Van der Bellen dies - neben der strukturellen Konsolidierung einer bis dahin stark zerstrittenen Bewegung - auch gelungen. Stand die Partei zu Beginn gerade einmal bei 4,8 Prozent, überholten die Grünen bei der Nationalratswahl 2006 mit elf Prozent knapp die FPÖ und wurden drittstärkste Kraft im Land. Dies war sein größter Erfolg. Beim Urnengang 2008 verlor die Ökopartei Stimmen, worauf der Professor das Handtuch warf, als Sprecher für Internationale Entwicklungen und Außenpolitik jedoch weiterhin im Parlament werkte. Seine womöglich größte politische Niederlage erlitt Van der Bellen im Jahr 2002, als die schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen platzten.

Geboren wurde der humorige Wirtschaftsprofessor am 18. Jänner 1944 in Wien als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters. Aufgewachsen im Tiroler Kaunertal, absolvierte Van der Bellen das Volkswirtschaftsstudium in Innsbruck und unterrichtete als Uni-Professor sowohl in der Tiroler Hauptstadt als auch in Wien.

Was Van der Bellen auszeichnet ist sein - für Politiker eher ungewöhnlich - offener, sinnierender Stil. Seine längeren Nachdenkpausen bei Interviews sind fast schon legendär. Populär machte ihn seine Gabe, auch Andersdenkenden ernsthaft zuhören zu können und sein Humor mit Anflug von Ironie.

(APA/Red.)