Skifahrer im Skigebiet Ischgl in Tirol
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Weise Weihnachten: Vom Skifahren in den Zeiten von Omikron

Was ist besser, vom Infektionsgeschehen her: Polizeikontrolle oder Quarantäne? Südafrika oder Großbritannien? Tirol oder Wien?

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Wenn Sie das heutige Datum kurz sequenzieren, werden Sie bemerken, dass schon in zwei Tagen Weihnachten ist. Nun regt dieses Fest seit ungefähr 2000 Jahren die Menschen ausgesprochen stark dazu an, sich auf den Weg zu machen: nach Betlehem, zu den Verwandten aufs Land, zur Büroparty, ins Skigebiet. Wir wollen das auch gar nicht verurteilen, wir möchten nur die Frage in den Raum stellen, ob das gerade alles wirklich sein muss, mit der Betonung auf: Skigebiet.

Konkret geht es uns natürlich um Tirol, wo sich derzeit offenbar schon eine gewisse Wintersaison zusammenbraut, offenbar auch unter reger Beteiligung britischer Reisender. Das wiederum erfüllt uns angesichts drastischer Omikron-Fallzahlen im vereinigten Königreich, nun ja: mit Verwunderung. Zwar stellte das Land Tirol schon am vergangenen Sonntag klar, dass am Flughafen Innsbruck „ausnahmslos alle Einreisenden aus Großbritannien von der Polizei kontrolliert“ werden. Das kann man gutheißen, ohne sich gleichzeitig die Frage zu verkneifen, ob eine Polizeikontrolle eine Quarantäne ersetzen kann, also rein vom Infektionsgeschehen her. Aber zumindest das werden wir in zwei bis drei Wochen ja wissen. Bis dahin stellen wir uns halt andere Fragen, zum Beispiel: Warum dürfen Reisende aus Angola, Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe und Südafrika, also jenen afrikanischen Ländern, in denen Omikron ungefähr so dominant ist wie in Großbritannien, derzeit nur nach zehntägiger Pflichtquarantäne auf den Pitztaler Gletscher? Oder: Warum regen sich eigentlich alle immer nur über Tirol auf? Gestern sind am Wiener Flughafen insgesamt acht Maschinen aus London und Liverpool gelandet, in Innsbruck nur zwei.

Aber kommen wir zu etwas Erfreulicherem, kommen wir zu uns: Wenn Sie sich nicht nur gern Fragen stellen, sondern am liebsten auch ein paar Antworten dazu bekommen, dann haben wir vielleicht etwas für Sie: profil hat sich, rechtzeitig zur Wintersaison, wieder einmal eine großformatige Sonderausgabe gegönnt. Sie läuft unter dem Titel „Die wilden 20er-Jahre“ und behandelt ebendiese, also unsere unmittelbare Gegenwart, aus erfrischend vielen Perspektiven. Fast immer ging es dabei um die großen Fragen, also: Was ist eigentlich gerade los auf der Welt? Und müssen wir uns Sorgen machen? Die Antworten, stark verkürzt: viel, und nein, nicht zwangsläufig. Etwas ausführlicher belegen wir das hier und hier und freuen uns natürlich auch, wenn Sie uns hier besuchen. Dafür brauchen Sie auch keine Skischuhe, versprochen.

Einen g‘führigen Mittwoch wünscht Ihnen

Sebastian Hofer

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Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur, ist seit 2020 Textchef dieses Magazins und zählt zum Kernteam von faktiv.