Wie würden Sie zur Impfung motivieren?

Die Impfpflicht kommt ab Februar. Wir haben unsere Leser:innen gefragt, wie sie die Impfquote erhöhen würden. Ein Auszug aus den Antworten.

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Ab Februar soll in Österreich eine Impfpflicht gegen das Coronavirus gelten, das haben Bundeskanzler Alexander Schallenberg und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Freitag bekannt gegeben. Aber wie könnte man bis dahin bereits die Impfquote steigern? Wir haben die Leserinnen und Leser unserer Morgenpost gefragt.

Bei allen Beiträgen wurde der Original-Wortlaut beibehalten.

Helene K.: "Selbsthilfegruppen" für Impfgegner

"Ich würde für Impfzauderer bzw. bisherige Impfgegner eine Art 'Selbsthilfegruppen' anbieten, in die sie eingeladen werden und zeitgleich muss man Ärzte bzw. Pflegepersonal aus Covid-Stationen einladen, die mit Videos bzw. Fotos ihre tägliche beinharte Arbeit untermauern. Es muss ganz real dargestellt werden, es darf nicht so wie im Fernsehen ankommen!

Die bisherigen Impfgegner dürfen ihr Gesicht nicht verlieren, aber irgendwie muss versucht werden, sie zu gewinnen."
 

Angelika A.: Klare Kommunikation

"Klarheit: es wird (zu) viel berichtet, Daten/Fakten über diverse Medien verbreitet. Doch wieviel davon versteht der Durchschnittsbürger? Wenig, würde ich sagen. Es wird mit Zahlen jongliert, Inzidenzen, Ampeln, 1-3G-Regeln, bislang kaum bekannte bzw neu kreierte Begriffe schwirren umher. Die wenigsten Menschen können aus diesen Zahlen oder diesen Begriffen direkt Gefahren, notwendige Maßnahmen etc ableiten. 
Besser: ganz einfache Grafiken, klare und deutsche Worte, täglich alle Begriffe erklären, nachvollziehbar und schlicht argumentieren
 
Entkräften: Die Argumente der Impfgegner/-zweifler bzw der noch krasseren Coronaleugner 1:1 aufgreifen und (wieder in glasklarer Logik) entkräften - täglich, schlicht aber wirksam, korrigieren, Fehler bzw Lächerlichkeit dieser Argumente aufdecken
 
Zeugen: Nicht zu sehr den Politikern (oft nicht als vertrauenswürdig gesehen) oder zwar kompetenten, aber oft zu kompliziert argumentierenden Wissenschaftlern/Virologen/Simulationsforschern etc die alleinige Übermittlung der Dringlichkeit bzw der Gefahr überlassen, sondern auch den Menschen, die an vorderster Front kämpfen: Ärzten, Pflegepersonal, Rettungskräfte,…! Wieder klare Fakten und leicht nachvollziehbare Berichte, keine Fachausdrücke, …
 
Abholen: meiner Beobachtung nach sind vor allem eher Ungebildete oder selbsternannte „Intellektuelle“ gegen die von der Regierung geforderten bzw angeratenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Die einen, weil sie nichts verstehen und damit empfänglich für grobe und leicht nachzuskandierende Schlagworte oder Parolen sind, wie sie von einer verachtenswerten Oppositionspartei, die nur auf Stimmenfang und nicht auf Bevölkerungswohl aus ist, verbreitet werden. Traurig, aber wahrscheinlich erfolgreich: man muss es diesen Menschen genauso leicht machen, den aktuellen Wissensstand verstehen zu können (siehe auch Pkt1). Dann sind da die Intellektuellen (oder diejenigen, die sich dafür halten), die mit angeblichen Studienergebnissen, Prozenten, Aussagen von Ärzten, Nobelpreisträgern etc argumentieren, sich von den allgemeinen verfügbaren Informationen verunsichert/beeinflusst bzw sich in der Skeptikerszene geborgen, verstanden und damit bzgl ihres Intellekts bestätigt fühlen. Auch diese Menschen gehören ganz klar mit der Nase darauf gestoßen, was sie anrichten, sie gehören von ihrem hohen Ross runtergeholt und mit harten und unwiederlegbaren Fakten konfrontiert! Man muss die Menschen dort abholen, wo sie stehen.
 
(...)
 
Politik: Politikern sollte es verboten werden, sich ungeniert über generell einzuhaltende Maßnahmen wie Maskenpflicht hinwegzusetzen bzw mit ganz offenbar falschen Fakten und Daten auf Stimmenfang zu gehen und damit Menschenleben wissentlich zu gefährden. Wenn man Politikern einen Strick daraus drehen will und auch kann, wenn sie sich in (vermeintlich) privaten Gesprächen/Chats abfällig über Richter etc äußern, dann sollte es doch wohl möglich sein, Politikern den Mund zu verbieten, wenn sie medienwirksam völlig falsche Fakten verbreiten, wissenschaftliche Tatsachen leugnen und sich scheinbar über jede Moral oder soziales Verhalten hinwegsetzen dürfen und somit nur Schaden anrichten.
 
Fazit von meiner Seite ist, dass Kommunikation in einfacher und klarer, deutscher Sprache der Schlüssel ist. Es müsste publik gemachte Sanktionen gegen Impfverweigerern geben, die als Ärzte,/-innen Pfleger/-innen, Lehrer/-innen, Kindergärtner/-innen etc arbeiten und wissentlich andere gefährden."
 

Hermann H.: Überzeugung durch Maßnahmen

"Die Menschen sollen durch Argumente oder auch durch Maßnahmen wie jetzt 2G überzeugt werden, sich impfen zu lassen und nicht durch irgendwelche Bonifikationen."
 

Monika K.: Selbstbehalte für Ungeimpfte

"Langsam wird es meiner Meinung nach legitim, sich Selbstbehalte - nicht nur für Tests, sondern auch für Behandlungskosten und Arbeitsausfälle zu überlegen. Der Selbstbedienungsladen Österreich wird für viel zu selbstverständlich genommen.

Wer keine Mitverantwortung übernimmt, muss selbstverantwortlich dafür einstehen!

Ich finde es unverantwortlich allen Pflegern und Ärzten gegenüber, die seit nunmehr eineinhalb Jahren am Rande des Burnouts schuften!"
 

Thomas S.: Für die Impfpflicht

"Die Hauptaufgabe der Covid-Impfung ist nicht der Schutz von Individuen, sondern die Pandemie zu beenden. (Das wird leider von den Medien und auch den in ihnen vertretenen Experten völlig falsch kommuniziert.) Es geht hier nicht um persönliche Befindlichkeiten (wie bei einer FSME Impfung), sondern um Verantwortung für die gesamte Gesellschaft (pan demos = das ganze Volk). Damit ist einfach jeder verpflichtet dazu, sich impfen zu lassen, weil er sich sonst gegen die Gesellschaft stellt.

Das Wesen von Demokratie ist, dass Mehrheiten (üblicherweise sinnvolle) Regeln beschließen, die auch von Minderheiten einzuhalten sind. Praktisch überall ist es keine Frage, dass das Wohl der Gesellschaft über dem Einzelwohl steht. (Alkolenker werden nicht akzeptiert, obwohl das Taxi für sie extra kostet.) Nur seit Corona ist die individuelle Freiheit (die eh schon von 100ten Gesetzen eingeschränkt ist) und der Datenschutz plötzlich wichtiger als das Gemeinwohl. Ich verstehe das nicht.
"
 

Liselotte K.: Teilnahme am öffentlichen Leben erschweren

"Ich habe eigentlich überhaupt kein Rezept, um Leute zum Impfen zu motivieren, aber vielleicht ist der derzeitige Weg, den Verweigerern die Teilnahme am öffentlichen Leben zu erschweren, ein richtiger. Ihnen klar zu machen, dass nicht Geimpfte sie ausschließen, sondern sie es selber sind, die sich ausschließen. und das hat mit Freihat gar nichts zu tun, sondern mit Rücksichtslosigkeit. 
 
Möglicherweise sind sich Viele nach wie vor nicht bewusst, was eine Pandemie ist. Vielleicht hilft da die "Übersetzung" in einfache Sprache.
 
Zusätzlich die Wohnzimmertests nicht mehr zu akzeptieren spart Geld der Allgemeinheit, und ab einem Zeitpunkt PCR Tests (mit Ausnahmen) kostenpflichtig zu gestalten.
 
Eine Lotterie oder sonstige Zuckerln kann man in Erwägung ziehen, jedoch sicher nicht mit Geld der Allgemeinheit. 
 
Zusätzlich weiter Kampagnen fahren, vielleicht wie beim Rauchen auf den Zigarettenpackerln, mit drastischen Bildern, drastischer Beschreibung von Krankheitsverläufen, drastischer Schilderung, was sich auf den Intensivstationen abspielt durch Ärzte, Pfleger, Patienten und deren Angehörige, Longcovid-Personen öfter zu Wort kommen lassen und auch die Kosten den Leuten vor Augen halten, immer auch wieder.
 
Ich halte nichts von Kostenübernahme durch Patienten, die an Covid erkrankt sind, aber es ist nicht einzusehen, dass Intensivbetten belegt werden von Leuten, die unbelehrbar sind und andere müssen Schmerzen erleiden, weil sie OPs verschieben müssen."
 

Bernhard S.: Es braucht die richtige Werbung

"Ich würde professionelle Werbeagenturen mit verschiedenen Zielgruppen-spezifischen Kampagnen beauftragen, auch sprachspezifisch, das darf auch richtig was kosten. Billig im Vergleich zu Lockdownkosten ist es allemal. 
Da muss doch ein Impferfolg quasi kaufbar sein. Mit der richtigen Werbung ist sehr viel möglich!"
 

Josef A.: Mehr Bildung

"Vielleicht sollte man doch mehr in unser Bildungssystem investieren um in 20 Jahren Erwachsene zu haben, die der Wissenschaft mehr Gehöhr schenken und Polemiken leichter durchschauen."