Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)

Zentralmatura: Faßmann stellt einige Punkte auf Prüfstand

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stellt einige Punkte bei der Durchführung der Zentralmatura auf den Prüfstand.

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Unter anderem soll die Textlänge der Mathe-Aufgaben zurückgehen, bei der Beurteilung soll es klarere Vorgaben für die Punktevergabe geben und organisatorische Rahmenbedingungen überdacht werden. Am Grundkonzept ändert sich nichts, so Faßmann bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Die standardisierte Reifeprüfung habe sich grundsätzlich bewährt, betonte der Minister. Man solle bei der Rezeption der Ergebnisse "die Kirche im Dorf lassen". Er sehe auch nicht "den Wurm, der sich breitgemacht hat". Nach den Kompensationsprüfungen lägen die Ergebnisse der Mathematikmatura zwar "schon schlechter als im Vorjahr, aber innerhalb der üblichen Schwankungsbreite", betonte Ministeriums-Sektionschef Andreas Thaller. So scheiterten an den AHS insgesamt 7,1 Prozent der Schüler (2017: 4,8 Prozent), an den BHS waren es 5,2 Prozent (2017: 3,3 Prozent).

"Wir brauchen einen zentralen und gemeinsamen Kern"

Skeptisch sieht Faßmann Überlegungen, am gemeinsamen Mathematik-Aufgabenteil in den BHS zu rütteln (an den BHS gibt es je einen gemeinsamen und einen nach Schultyp getrennten Teil, Anm.). "Wir brauchen einen zentralen und gemeinsamen Kern. Sonst verliert die Zentralmatura ihre Raison d'etre. Wenn man jetzt zu viel differenziert, geht die eigentliche Zielfunktion verloren." Möglich sei aber etwa eine stärkere Differenzierung an den AHS je nach Schwerpunkt (an den AHS gibt es eine komplett einheitliche Mathe-Matura, Anm.).

Eine Öffnung der Kompensationsprüfung auch für andere Noten als Nicht Genügend kann sich Faßmann nicht vorstellen. Bei dieser erhielten "Schüler, die bei einer schriftlichen Prüfung manchmal auf der Leitung stehen, eine Chance, von dieser Leitung herunterzusteigen". Sie sollte aber lediglich mit Fünfern beurteilten Schülern offenstehen.

Mehr oder weniger fix dürften kürzere Angabentexte in Mathe sein. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Textmenge zurückgeht", so Faßmann. Begründet wird dies unter anderem auch damit, dass an Standorten mit vielen Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache deutlich schlechtere Notenschnitte erzielt werden als an jenen mit einer geringeren Anzahl. "Längere Texte stellen eine zusätzliche Herausforderung dar", meinte der Minister.

Stärkerer Fokus auf Verständnis und Kompetenz

Beim Beurteilungsschema wünscht sich Faßmann eine klarere Entscheidungsgrundlage für die Punktevergabe. Unter anderem soll ein stärkerer Fokus auf Verständnis und Kompetenz gelegt werden - so soll ein kleiner Rechenfehler einer Punktevergabe nicht im Weg stehen. Überdacht werden soll auch die Vorgabe, dass an den AHS der erste Teil der Mathe-Matura nach zwei Stunden abgegeben werden muss, bevor der zweite Teil begonnen wird.

Inhaltlich will der Minister in Mathematik auch den Katalog der Grundkompetenzen überarbeiten - an den AHS insgesamt 73 und an den BHS zwischen 51 und 66. "Wir müssen schauen, ob wirklich alle nötig sind oder vielleicht noch welche fehlen." Schließlich soll auch die Bedeutung der Feldtestungen der Aufgaben im Vorfeld der Matura steigen - so sollen die Erfahrungen von Schülern und Lehrern stärker einbezogen werden.

Dazu wird noch eine "Überprüfungsgruppe" mit Schulpartnern, Mitgliedern der Bundes-Reifeprüfungskommission, Fachdidaktikern, und Mathematikern eingerichtet. Der ehemalige Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz (SPÖ) wird als Vorsitzender eines "Forum Zentralmatura" durch die Bundesländer reisen und Feedback von den Beteiligten einholen.

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