Michaela Ernst: Summer of Love

Krisen, wohin man blickt - und seit Super-Dienstag auch noch ein verhaltensorigineller Hochhausbaumeister, der vielleicht demnächst mächtigster Mann der Welt wird. Nein, so kann es nicht weitergehen.

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Daher wäre es längst an der Zeit für wenigstens ein bisschen modischen Eskapismus. In Hawai-Hemden oder Kleidern im Paul-Gauguin-Südsee-Stil oder anderen Grässlichkeiten, Hauptsache gute Laune. "Fashion is nothing without it’s carefree side“ - "Mode ist nichts ohne ihre sorglose Seite“, postulierte etwa Carine Roitfeld, legendäre Ex-Chefin der französischen "Vogue“, bereits 2011 in dem von ihr gestalteten Bildband "Irreverent“ ("Respektlos“).

Tatsächlich entspannt sich die Mode, die ihren Trägerinnen und Trägern ja stets eine Nasenlänge voraus sein sollte. Die Röcke werden weiter und länger, Hosen reagieren am besten auf das Stichwort Denim, und Sneakers sind das taktangebende Schuhwerk der Saison. Irgendwo zwischen Marlon Brandos "Wildem“ und "Love & Peace“-Bewegung angesiedelt - mit Lederjacken im "Perfecto“-Stil (Kragenaufschlag und versetzter Reißverschluss) und Schlaghosen, die mit Smiley-, Friedenstauben- und Regenbogen-Patches bestickt sind.

Doch das Hippietum 2.0 hat, abgesehen von den paar Äußerlichkeiten, mit seinen Ur-Müttern und -Vätern aus dem vorigen Jahrhundert, wenig am Schlapphut. Es ist die modische Antwort auf Share-Economy, eine Mischung aus aufgemotzten Vintage-/Erbstücken, Billigteilen und Designerelementen. Diese Mode ist kein Ego-Trip, sondern erzählt von Gemeinschaftssinn. Das ist zwar nur ein kleiner Schritt zu etwas mehr Glückseligkeit, aber wenigstens einer in eine gute Richtung.