Sebastian Hofer: Schöne Aussichten
Es gibt viele gute Gründe dafür, hin und wieder ein bisschen pessimistisch zu sein. Die meisten davon kommen täglich und recht unübersehbar in den Hauptnachrichten, einige werden in Fachblättern wie dem Journal "Social Psychological and Personality Science“ versteckt.
Letzteres veröffentlichte soeben eine Studie, die in Sachen Pessimismusbewusstsein ganz neue Dimensionen eröffnet, also doch deutlich mehr bietet als die handelsübliche Tarek-Leitner-"ZIB“. Ihre wesentlichen Erkenntnisse: Das Glück ist ein Vogerl im Rückwärtsgang. Ging man bisher davon aus (und konnte das auch wissenschaftlich recht gut belegen), dass die allgemeine Lebenszufriedenheit mit dem Alter tendenziell ansteigt, hat sich dieser Effekt im laufenden Jahrzehnt offenbar verkehrt: Teenager sind heute glücklicher als je zuvor, dafür fallen die Zufriedenheitswerte ab dem 30. Lebensjahr drastisch ab.
Die Hypothese der Forschergruppe, grob vereinfacht: Übertriebener Optimismus in jungen Jahren kann - sobald der relativ unvermeidliche Wirklichkeitsdämpfer einsetzt - deprimierende Spätfolgen haben. Es wird nämlich, auch wenn förderfreudige Erziehungsberechtigte gern das Gegenteil behaupten, nicht jeder Teenager später einmal als Bundeskanzlerin oder Astronaut arbeiten. Aber vielleicht reicht es ja, den Kids ein bisschen mehr Realismus mitzugeben - etwa durch regelmäßigen Tarek-Leitner-Konsum. Ja, das klingt hart, und ist es wohl auch. Aber es zahlt sich aus. In 20 Jahren circa.