Tim Burtons neues Werk "Die Insel der besonderen Kinder"

Kino: Freaks United

Kindliche Kinofantasien, an Land und im Meer: "Die Insel der besonderen Kinder" und "Findet Dorie".

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Einst ging der liebe Clownfisch Nemo verloren, nun dreht sich alles um die damalige Rädelsführerin der Suche nach ihm: "Findet Dorie", das Sequel zu "Findet Nemo" (2003), stellt die an sich charmante, sehr vergessliche Nebenfigur Dorie ins Zentrum der Ereignisse, die da versucht, ihre Eltern wiederzufinden; die Jagd führt sie in einen Meeres-Erlebnispark. Absehbares geschieht. "Findet Dorie", wiewohl professionell gefertigt (Regie: Andrew Stanton, Angus MacLane), bleibt hinter den Erwartungen zurück; von einer heiter-anpassungsfähigen Krake abgesehen, die da und dort dringend nötige Turbulenzen einbringt, gibt es hier entschieden zu viel Familienbetulichkeit und "Nemo"-Nachahmung. Auch Ellen DeGeneres als Dories Originalstimme kann gegen die relative Witzlosigkeit dieses Projekts nicht viel tun.

Meister des Makabren

Wenn einem das alles zu harmlos erscheint, aber das Fantastische doch naheliegt, kann man sich stattdessen auch einem alten Meister des Makabren zuwenden: Tim Burtons neues Werk, "Die Insel der besonderen Kinder", macht auf erfrischende Weise Ernst mit dem Monströsen und bleibt doch im Rahmen des adoleszenten Märchen-und Ausstattungsfilms. Ein Teenager (Asa Butterfield) gerät nach dem unergründlichen, augenscheinlich gewaltsamen Tod seines Großvaters in eine absurde Gemeinschaft übernatürlich begabter Kinder. Die jugendliche Rasselbande mit ihren kleinen und größeren übersinnlichen Ticks (Nackenzähne, Schwerelosigkeit, Unsichtbarkeit), im Zaum gehalten von einer düsteren Aufseherin (Eva Green), sieht sich in einer Zeitschleife des Jahres 1943 gefangen. Es wird, wie erwartet, wild.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.