Ist Kultur besser, wenn sie von der öffentlichen Hand subventioniert wird?

Die Weltlage ist verwirrend. Ein profil-Guide, Teil 19.

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Natürlich nicht grundsätzlich, aber durch die Förderung, die ja dazu da ist, die jeweils lokale Kunstproduktion zu begünstigen, entfallen bestimmte Beschränkungen, die kreative Prozesse negativ beeinflussen können. Oper, Theater (Foto: "Macbeth" im Wiener Burgtheater), Musicals oder Kinofilme einer bestimmten Größe wären ohne Förderungen nicht denkbar - oder eben nur als No-Budget-Varianten, als Betteloper, Kellertheater oder Videoimprovisation. Auch Abertausende zahlende Interessenten können die Kosten eines großen Bühnen-oder Filmprojekts nicht allein tragen.

Die öffentliche Hand stützt jede verkaufte Karte auch im Interesse einer großen Allgemeinheit, im Sinne des Selbstverständnisses einer Kulturnation und im Sinne der Idee, dass Kunst mindestens ebenso wichtig ist wie Straßenbau, Agrar-und Rüstungsindustrie. Natürlich wird Kunst auch ohne Subventionen unentwegt und weltweit produziert, und in manchen Fällen haben budgetäre Limits nachweislich auch geniale Einfälle ausgelöst - aber im Umkehrschluss daraus abzuleiten, dass man also keine Förderungen mehr benötige, um Kultur herzustellen, wäre grober Unfug.

Sagen Sie: "Ist das Kunst oder gehört das subventioniert?"

Sagen Sie nicht: "Förderungen abgreifen ist hohe Kunst."