Aus der Redaktion

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Am Freitag empfing der prospektive Kanzler Eva Linsinger und Christian Rainer zu einem ausführlichen Gespräch. Gleich zu Beginn wurde es grundsätzlich: „Wie normal sind Sie, Herr Kurz?“

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Vergangenen Donnerstag sinnierte die „New York Times“ darüber, wie man sich anziehen müsse, um gewählt zu werden. Es ging natürlich um das Phänomen Sebastian Kurz (Österreich), den die Kollegen aus Übersee in eine Reihe mit Justin Trudeau (Kanada) und Emmanuel Macron (Frankreich) stellten. Zum besseren Verständnis für die außenpolitisch möglicherweise nicht ganz sattelfeste Binnenleserschaft zitierte das Traditionsblatt Gernot Bauer, der Kurz im öffentlichen Hörfunk National Public Radio mit dem Popstar Justin Bieber verglichen hatte (wodurch Ersterer sich übrigens durchaus geschmeichelt fühlen darf). Aus gegebenem Anlass ist das Phänomen Kurz auch Gegenstand der aktuellen Titelgeschichte. Es geht dabei jedoch nicht um angewandte Stilkunde („Slim-fit-Anzüge, offener Hemdkragen, zurückgekämmtes Haar“, um noch einmal die „New York Times“ zu bemühen), sondern um Fragen der Herkunft, der Weltanschauung und der Persönlichkeit. „Was Kurz vorhat, was seine Handlungen bestimmt, darüber darf gerätselt werden“, schreiben Gernot Bauer, Eva Linsinger, Clemens Neuhold und Christa Zöchling: „Ist er konservativ oder liberal? Ist seine Veränderungsrhetorik pures Marketing oder steckt dahinter ein politischer Wille?“

Am Freitag empfing der prospektive Kanzler Eva Linsinger und Christian Rainer zu einem ausführlichen Gespräch. Gleich zu Beginn wurde es grundsätzlich: „Wie normal sind Sie?“ Kurz antwortete: „Zunächst kann ich mich selbst gut einschätzen. Ich bin auch jemand, der ­versucht, mit Personen, die einen ­anderen Blick auf die Dinge haben, meine Linie zu hinterfragen und gegebenenfalls geradezurichten.“ Dass nun versucht werde, „mich politisch zu positionieren, in eine Ecke zu stellen oder Schublade zu stecken, nehme ich wahr“.

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