profil vor 25 Jahren: Schafft Clinton die Wende?

Anti-Ausländer-Kampagne der Regierung, Hans Krankl beim Fußballclub Mödling und ein nicht zu stoppender US-Präsidentschaftskandidat Bill Clinton. Das profil vor 25 Jahren.

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Nur zwei Tage nachdem die SPÖ-ÖVP-Koalition das von Jörg Haider angedrohte "Ausländer raus"- Volksbegehren als "unverantwortliche Verhetzung" verurteilt hatte, ließen ÖGB-Chef, Bundeskammerchef und SPÖ-Sozialminister ein Tageszeitungsinserat schalten, das vor "Osteuropäern" auf dem Weg in den "goldenen Westen" warnte. "Die Torheit der Regierenden ist nicht mehr zu überbieten", schrieb Hubertus Czernin im Leitartikel vom 2. November 1992, die Politiker legalisierten damit Haiders Versuche, "bisher dem Rechtsextremismus vorbehaltene Programme auf das Podium der etablierten Politik zu heben".

Vom Podium des etablierten Fußballs war Hans Krankl herabgestiegen, um den maroden Fußballclub Mödling vor dem Abstieg zu retten. "Schonungslos, ehrlich und hart" sei er als Trainer wie als Mensch, lautete Krankls Selbstbeschreibung. Das habe ihn als Trainer bei Rapid "zu Fall gebracht", schrieb profil. Die "Fußballprovinz" Mödling sei für den "grauhaarigen Enddreißiger mit Schnauzer" nur Zwischenstation, denn, O-Ton Krankl: "Mein Weg als Trainer führt ins Ausland, und ich bin nicht zu stoppen."

Kaum zu stoppen war US-Präsidentschaftskandidat Bill Clinton. Er setzte auf "Veränderung" und versprach, die marode Wirtschaft zu sanieren - mithilfe höherer Steuern für Spitzenverdiener. "Clinton hat die Chance, das Land zu reparieren. Seine wichtigste Qualifikation dafür ist sein perfekter Mangel an Prinzipien", erklärte der Autor Gore Vidal.