Wirtschaft

Bankexperte Dombret: „Noch nie war die Regulierung so streng“

Andreas Dombret, ehemaliger Vorstand der Deutschen Bundesbank, über Verwundbarkeiten im Finanzsystem, das Biest Inflation und das Reizthema „digitaler Euro“.

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Die Welt besteht scheinbar nur mehr aus Krisenherden: Ukrainekrieg, Israel-Gaza-Konflikt, hohe Inflation, Rezession, Klimakrise. Was macht Ihnen angesichts all dessen aus makroökonomischer Sicht am meisten Sorgen?
Andreas Dombret
Es wird Sie nicht verwundern, dass ein ehemaliger Zentralbanker erst mal die Inflation nennt. Sie ist immer noch zu hoch. Und ich bin mir nicht sicher, ob wir in der Eurozone wie geplant unseren Zielwert von zwei Prozent bis zum Jahr 2025 erreichen können.
Weshalb?
Andreas Dombret
Aufgrund der vielen geopolitischen Risiken, die natürlich auch viel Sorge machen. Sie sind in ihren Auswirkungen sehr substanziell. Die Globalisierung, wie wir sie lange Zeit erlebt haben, wird sich so nicht fortsetzen lassen, solange der Westen und der Globale Süden derart unterschiedliche Positionen einnehmen. Bei der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch haben mir die Vertreter des Globalen Südens inoffiziell immer wieder gesagt, dass der Westen die falschen Prioritäten setze und es eigentlich viel mehr um die Reduzierung der Armut ginge als um die Bekämpfung des Klimawandels.
Sowohl die EZB als auch die Fed haben zehn Prozent Inflation zugelassen. Ein Versagen der Zentralbanken?
Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).