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Folge des Ukraine-Kriegs: Beängstigende Preisrekorde

Angesichts des Ukraine-Krieges werden Erdöl und Erdgas gerade knapp und teuer. Aber: Bei Weitem nicht nur hier gibt es ein Problem.

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Alle reden über die Preisrekorde bei Erdöl und Erdgas und die Frage, ob die Energielieferungen aus Russland angesichts harter Sanktionen des Westens und russischer Gegenwehr bald komplett ausfallen. Aber: Der Ukraine-Krieg sorgt auch bei anderen Rohstoffen für beispiellose Preissteigerungen. Vor allem bei einigen Metallen und Grundnahrungsmitteln treten derzeit Engpässe auf. Dies könnte einerseits zu Hungerkrisen in armen Staaten führen und zudem Zukunftsbranchen im Zusammenhang mit Erneuerbaren Energien und etwa E-Mobilität beeinträchtigen. Sicher ist also, dass sich die Weltwirtschaft noch länger auf bewegte Zeiten einstellen muss.

Palladium zum Beispiel. Der Preis für das Metall, zu deren wichtigsten Exportländern Russland zählt, hat seit Beginn der Invasion einen beispiellosen Höhenflug hingelegt. Palladium wird hauptsächlich in der Autoindustrie eingesetzt, etwa zur Abgasreinigung von Benzinmotoren.

Ebenso schoss der Preis für Nickel in derart lichte Höhen (eine Tonne kostete mehr als 90.000 Euro), dass die Londoner Metallbörse vergangene Woche den Handel kurzfristig aussetzte. Nickel kommt etwa bei der Fertigung von Batterien für E-Autos zum Einsatz; auch hier zählt Russland zu den wichtigsten Ausfuhrländern.

Überdies gibt es beim vielfältig eingesetzten Kupfer ein Problem: Der Preis liegt mit über 10.000 US-Dollar je Tonne annähernd auf Rekordhöhe, wenn er auch in den vergangenen Tagen wieder leicht gefallen ist. Bei Kupfer liefert Russland zwar nur drei Prozent des weltweiten Bedarfs, allerdings galt das Metall schon vor der Ukraine-Invasion als Mangelware. Nun kommt die Krise erschwerend hinzu.

Noch dramatischer ist die Situation bei Grundnahrungsmitteln. Insgesamt toppen deren Preise den letzten Rekord aus den Jahren 2007 und 2008, als mancherorts Hungerrevolten etwa wegen gestiegener Brotpreise ausbrachen. Bei Weizen zum Beispiel exportieren Russland und die Ukraine zusammen rund 29 Prozent des globalen Bedarfs. Vor allem in der kriegsgebeutelten Ukraine dürfte die nächste Ernte aufgrund von Zerstörungen und Knappheit an Dünger und Saatgut karg ausfallen.

Entsprechend sprengte der Preis pro Scheffel Weizen seinen bisherigen Höchststand von 2008. Russischer und ukrainischer Weizen wird in viele ärmere Staaten geliefert, etwa nach Marokko, Tunesien und Ägypten. In Ägypten sieht sich die Regierung schon hektisch nach Ersatzlieferanten um und verhandelt etwa mit Polen, Serbien und Kasachstan.

Auch die Preise für Mais und Sojabohnen, Letzteres ist vor allem wichtig als Tierfutter in der Fleischproduktion, haben sich gegenüber dem Stand von vor einem Jahr um 39 und 19 Prozent erhöht.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).