EntHightech in Linz: Bleche werden vollautomatisch gestanzt und mittels Laser zu Autoplatinen geschweißt.

Innovationen als permanenter Treiber

Metallteile aus dem Drucker. Drohnen, die Rohstofflager vermessen. Hochöfen, die mittels Radartechnologie gesteuert werden: Bei der voestalpine ist die Digitalisierung schon längst im Alltag angekommen.

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Wolfgang Eder, Vorstandschef der voestalpine, hat keine Zweifel: „Innovationen und vor allem die richtigen Menschen dahinter sind entscheidend für die Zukunftssicherung eines Unternehmens.“ Das sind keine leeren Worte. 173 Millionen Euro investiert das weltweit tätige Unternehmen mit Headquarter in Oberösterreich im Geschäftsjahr 2018/2019 in Forschung und Entwicklung – so viel wie nie zuvor.

Vor der Digitalisierung fürchtet sich in Linz niemand. „Ich sehe die fortschreitende Digitalisierung nicht als disruptive Entwicklung“, so Eder, „es ist ein inzwischen über mindestens 20 Jahre laufender, logischer Prozess, ob unter dem Begriff Mechatronik, Automatisierung oder IT. Bei uns ist die Digitalisierung längst gelebte Praxis, und zwar quer über alle Bereiche.“

Im steirischen Donawitz laufen im weltweit modernsten, volldigitalisierten Drahtwalzwerk jährlich 550.000 Tonnen Walzdraht mit bis zu 400 Stundenkilometern aus der Anlage. In Linz werden Hochöfen mit Hilfe von 3D-Radartechnologie in Echtzeit überwacht und optimal gesteuert, wodurch Energie- und Umwelteffizienz erheblich verbessert werden können. Das Lager der extrem schweren Bandstahlrollen funktioniert vollautomatisch, Rohstofflager werden von Drohnen vermessen. Bereits 2016 hat das Unternehmen ein Forschungszentrum in Düsseldorf für den 3D-Druck von Metallteilen errichtet, heute mit „Satelliten“ in Singapur, Taiwan und Toronto.

Erfolgsfaktor Kultur

Aber ist es nur das Geld, das neue Ideen schafft? „Nein“, sagt Eder. Natürlich seien finanzielle Mittel notwendig, aber: „Noch viel entscheidender ist die Unternehmenskultur, sind die Menschen, die sie leben. Und bei der voestalpine gibt es eine lange Tradition an Innovationen und damit eingehend das Bewusstsein, dass neue EntHightech wicklungen der effizienteste Treiber des Unternehmenserfolges waren und sind.“ Begonnen hat alles mit dem 1952 entwickelten, bahnbrechenden LD-Verfahren, nach dem auch 75 Jahre später noch immer 70 Prozent des weltweiten Rohstahls produziert werden.

Doch Innovationskraft muss dauerhaft gelebt und immer wieder aufs Neue bewiesen werden. „Mit einfachen Produkten hat man als Unternehmen an einem teuren Standort wie Österreich auf Dauer keine Chance, die können andere viel billiger herstellen“, so Eder, „wir müssen durch Innovation und Spitzentechnologie einfach besser sein und können nur so unseren Kostennachteil wettmachen.“

Gesagt, getan: Statt Standardschienen werden heute komplette Bahninfrastruktursysteme inklusive Weichen und dazugehöriger Signaltechnik für deren digitale Überwachung angeboten, höchstfeste und ultraleichte Stähle werden zu komplexen Karosserieteilen für die Autoindustrie entwickelt, und im Bereich Luftfahrt stellt der Konzern längst höchstbelastbare Strukturteile sowie Komponenten für Trieb- und Fahrwerke her. „Alles innovative Meilensteine der letzten 15 Jahre“, betont Eder.

Das Resultat: Das frühere Stahlunternehmen hat sich zu einem erfolgreichen Technologie- und Industriegüterkonzern entwickelt. Besonders gut aufgestellt sind die Linzer beim Zukunftsthema Mobilität. Weil das Gewicht bei E-Autos noch mehr als bei „Verbrennern“ ein zentraler Faktor ist, werden ständig immer festere und doch leichtere Werkstoffe für Karosserien genau so wie für crashsichere Batteriegehäuse entwickelt. Zuletzt gelang mit der Entwicklung von hochwertigem Elektroband ein Durchbruch zur Fertigung von Rotoren, Herzstück jedes Elektromotors.

Auch bei der Herstellung von „grünem“ Wasserstoff hat die voestalpine die Nase vorne. Am Standort Linz wird gerade im Rahmen eines EU-Projektes die weltweit größte Pilotanlage für dessen Produktion als industrieller Energieträger errichtet. „Unser Ziel ist eine schrittweise Dekarbonisierung der Stahlproduktion durch den zumindest teilweisen Einsatz von Wasserstoff statt Kohle und Koks“, erläutert der Konzernchef.

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