Auf dem Bild ist ein Mann von hinten vor einer Flughafen-Anzeigetafel zu sehen.
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Warum Russen in den Top 10 bei der Rot-Weiß-Rot-Karte sind

Sie wollen weg aus Russland und sind auch bereit, dafür viel Geld auszugeben. Wieso russische Programmierer, Ingenieurinnen und Manager zu den Top-Antragsstellern bei der Rot-Weiß-Rot-Karte gehören.

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Die Rot-Weiß-Rot-Karte hat einen zweiten, inoffiziellen Namen – sie wird auch „Golden Ticket“ genannt. Denn für jene, die sie beantragen, bedeutet sie ein One-Way-Ticket in ein wirtschaftlich solides Land. Oder zumindest ein Ticket in ein Land, dessen Verwaltung und Rechtsstaat funktionieren. Seit Jänner 2022 haben 1727 russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ein solches goldenes Ticket nach Österreich bekommen. Damit ist die Russische Föderation drei Jahre nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine an sechster Stelle bei der Erteilung von Rot-Weiß-Rot-Karten und sogenannten Blauen Karten für Hochqualifizierte in Österreich – hinter Bosnien und Herzegowina, Indien, China, der Türkei und Serbien. Im Grunde sind das Arbeitsvisa für Schlüsselkräfte, Mangelberufe und Hochqualifizierte.

Für sehr viele Russinnen und Russen, die nach Österreich kamen, war die Rot-Weiß-Rot-Karte jedenfalls ein Ticket raus aus Russland. Dafür sind viele von ihnen auch bereit, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen. Und das ist wiederum ein sehr gutes Geschäft für heimische Anwaltskanzleien und Consultingfirmen, die bei Visa-Anträgen, der Job- und der Wohnungssuche vermitteln und beraten.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".