Uniqa-Chef Andreas Brandstetter

Uniqa-Chef: „Ich habe mich bei Russland massiv geirrt“

Versicherungen geben Jahr für Jahr immer mehr Geld für Unwetterschäden aus. Uniqa-Chef Andreas Brandstetter über die Kosten des Klimawandels, ob die ÖGK private Gesundheitsleistungen wirklich subventionieren muss und ob es einen Weg zurück nach Russland gibt.

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Wir führen das Interview inmitten der ersten Hitzewelle. Ohne Kühlung würde hier, im Uniqa-Tower, heute niemand arbeiten können. Wie klimafit ist Ihre Firmenzentrale?

Andreas Brandstetter

Sehr. Wir haben das Gebäude 2004 bezogen und 130 Energiepfähle tief in den Schwemmgrund geschlagen.

Was sind Energiepfähle?

Brandstetter

Das sind tiefe Verankerungen, die uns helfen, im Winter mit Erdwärme zu heizen und im Sommer mit der Kühle des Untergrunds zu kühlen. Der Energieverbrauch ist dadurch sehr gering – auch inklusive der LED-Lichtinstallationen, die wir zu bestimmten Anlässen nutzen.

Auf die Hitze folgte zuletzt extremer Niederschlag. Ihre Auszahlungen für Umweltschäden haben sich verdoppelt. Rechnen Sie heuer wieder mit einem Anstieg?

Brandstetter

Das ist ein globaler Trend. Naturkatastrophen-Schäden steigen seit Jahren – solange es keine wirksamen Maßnahmen gegen den menschengemachten Klimawandel gibt. 2024 lagen die weltweiten Schäden bei 340 Milliarden US-Dollar – versichert war weniger als die Hälfte. Auch in Österreich bleiben die Zahlungen hoch. Das ist keine Überraschung, sondern ein Trend, den wir antizipieren, weil wir Risikoszenarien berechnen müssen.

US-Investor Warren Buffett warnte vor einer globalen Finanzkrise infolge des Klimawandels, die noch gravierender ausfallen könnte als jene von 2008. Teilen Sie diese Sorge?

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".