Zahltag

Wie hoch ist der Anteil der Armutsgefährdeten in der Bevölkerung?

14,7 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind armutsgefährdet.

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Das sind 1,29 Millionen Menschen mit einem Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle. Aktuell definiert sich diese für einen Ein-Personen-Haushalt  mit 16.452 Euro im Jahr. Werden auch Menschen mit Ausgrenzungsgefährdung berücksichtigt – also solche mit erheblichen materiellen und sozialen Entbehrungen  –, erhöht sich die Zahl auf 1,52 Millionen Menschen. Das sind 85.000 Personen mehr als noch 2019. Am höchsten ist die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung bei Ein-Eltern-Haushalten (47 Prozent von ihnen sind gefährdet), Arbeitslosen (39 Prozent),  Mehrpersonenhaushalten mit drei und mehr Kindern (30 Prozent) sowie bei alleinlebenden Frauen (28 Prozent).

Die Zahl zeigt einiges, verhüllt aber auch Wesentliches, da sich die Daten auf das letzte Kalenderjahr beziehen und als einkommensbezogener Indikator den gegenwärtigen Preisanstieg nicht berücksichtigen. Die ohnehin gestiegene Quote 2021 ignoriert somit sowohl die hohe Arbeitslosigkeit und aktuelle Einkommensentwicklungen als auch die aktuelle Preisentwicklung im Bereich Lebensmittel, Wohnen und Energie. 

Bei den momentan steigenden Preisen zeigt die Armutsgefährdungsquote damit nicht die prekären Lebenslagen vieler Haushalte: Sie unterschätzt Verschlechterungen von bisher schon Armutsgefährdeten wie auch die zunehmend schwierige Situation der Haushalte im unteren Einkommensbereich insgesamt.

Die Statistiken zeigen jedenfalls einen dringenden Handlungsbedarf, da allein ein Viertel aller gefährdeten Kinder unter 18 Jahren alt ist. Die Inklusion der Armutsgefährdeten hat mittel- und langfristig positive soziale und ökonomische Effekte, auf die Österreich nicht verzichten kann.