Wiener Linien verdreifachen Jahresverlust
Dass die Jahreskarte der Wiener Linien gleich um 100 Euro teurer wurde, könnte man ruhig im Kontext des vergangenen Geschäftsjahres betrachten. Laut der erst kürzlich im Firmenbuch (Wirtschaftscompass) veröffentlichten Jahresbilanz für 2024 verdreifachte sich der Verlust der Wiener Linien von 102 Millionen (2023) auf 378 Millionen Euro im Vorjahr. Über die Wiener Stadtwerke stehen die Wiener Linien im Eigentum der Stadt Wien, die selbst heuer ein Budgetloch von 3,8 Milliarden Euro verdauen muss.
Laut Geschäftsbericht dürften vor allem die hohen Personalkosten den Verlust in die Höhe getrieben haben. Der Personalaufwand stieg von 659 Millionen Euro auf 743 Millionen im Vorjahr. Dabei dürften die Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre ins Gewicht fallen, aber nicht nur. Der Mitarbeiterstand stieg von 8922 auf 9537 Personen. Gestiegen sind auch die Kosten für Material und Rohstoffe.
Ebenfalls auffällig: Der Cashflow des Unternehmens – dieser zeigt, wieviel Geld ins Unternehmen reinkommt und wieviel abfließt – drehte im Vorjahr ins Negative. War dieser 2023 noch mit 106 Millionen Euro positiv, gaben die Wiener Linien im Vorjahr um 87 Millionen Euro mehr aus, als sie eingenommen haben.
Die Muttergesellschaft, die Wiener Stadtwerke, haben jedenfalls laut dem aktuellen Geschäftsbericht über ihr Finanzierungstochter, die Wiener Stadtwerke Finanzierungs-Services GmbH, Haftungserklärungen für Bankkredite der Wiener Linien übernommen. „Die Analyse der Jahresabschlüsse zeigt, dass Preisdeckel nur eine Aufschiebung neuer Belastungen für den Bürger sind“, kommentiert Gerald Zmuegg vom Beratungsunternehmen Finanzombudsteam das Jahresergebnis. „Je länger sie dauern, umso böser ist dann das Erwachen.“ Sinnvoller wäre es, Einsparungspotenziale zu analysieren.