Aus der Redaktion

Tierversuche hinterfragt, Nachricht aus Ost-Ghouta und ein Kunst-Krimi: Die Woche in der profil-Redaktion.

Drucken

Schriftgröße

Liebe Leserin, lieber Leser,

In regelmäßigen Abständen kocht die Debatte über Sinn und Ethik von Tierversuchen hoch, zuletzt im Zusammenhang mit höchst fragwürdigen Abgastests an Affen. Bei aller öffentlichen Entrüstung darf man sich einer Tatsache aber nicht verschließen: Praktisch keine moderne Therapie wäre ohne Studien an Tieren denkbar, wie Jochen Stadler in der aktuellen Titelgeschichte darlegt: „Es gibt keine echte Alternative – es sei denn, der Mensch testet Wirkstoffe an sich selbst.“

Seit Dezember 2014 berichtet Humam Husari, 31 (Bild), immer wieder für profil aus Ost-Ghouta, einer Rebellenhochburg östlich von Damaskus. Der Filmemacher wurde, ohne es zu wollen, zum Chronisten des Grauens. Ost-Ghouta wird seit fast fünf Jahren von den Streitkräften des Assad-Regimes belagert. Um die militanten Aufständischen zu zermürben, setzt die Regierung nicht nur konventionelle Waffen, sondern auch Giftgas ein. Husari, den Martin Staudinger 2012 im Zuge einer Syrien-Reportage kennenlernte, hat sich als reflektierter und absolut vertrauenswürdiger Beobachter erwiesen. Seine Schilderungen über die Großoffensive, mit der syrische und russische Streitkräfte Ost-Ghouta gerade sturmreif zu schießen versuchen, vermitteln einen beklemmenden Eindruck aus der Hölle des Bürgerkrieges.

In den 1950er-Jahren verschwanden in der Neuen Galerie der Stadt Linz, einer Vorläuferin des Lentos Kunstmuseums, drei Schiele-Bilder sowie eines von Klimt, allesamt Leihgaben. 2009 landete der Fall vor Gericht, die Stadt Linz musste die Erben der Leihgeberin mit 8,3 Millionen Euro entschädigen. Doch nun ist mit Klimts „Zwei Liegenden“ eines der verschollenen Werke wieder aufgetaucht – zusammen mit dem späten Geständnis einer kürzlich Verstorbenen. Eine ehemalige Sekretärin der Neuen Galerie belastet postum Walter Kasten, einst rechte Hand des geheimnisvollen Kunstsammlers Wolfgang Gurlitt. Michael Nikbakhsh und Wolfgang Paterno begaben sich auf Spurensuche. Paterno traf in Linz Kastens Kinder, die in profil erstmals zu den Vorwürfen gegen ihren Vater Stellung nehmen.

Ihre Redaktion