Cyberama von Thomas Vasek: Ausziehen, Google!

Warum Suchalgorithmen transparent sein müssen.

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Google soll endlich den geheimen Algorithmus seiner Suchmaschine offenlegen. Das fordern Kritiker des Netzkonzerns seit Langem - mit guten Argumenten. Mit seiner PageRank-Formel bestimmt die Suchmaschine das Ranking der Treffer, von dem schon mal wirtschaftliche Existenzen abhängen können. Denn wer nicht schnell gefunden wird, ist im Netz nicht vorhanden. Zwar ist in Grundzügen bekannt, wie PageRank arbeitet. Die Google-Reihung einer Website hängt stark davon ab, wie viele andere Seiten auf sie verweisen. Daneben benutzt der Algorithmus aber noch Hunderte andere Parameter; die Details sind streng gehütetes Firmengeheimnis, wie die Coca-Cola-Formel. Die Kritiker argumentieren nun, die Nutzer hätten einen Anspruch darauf, dass Google den Algorithmus öffentlich macht. Denn nur so könne überprüft werden, nach welchen Kriterien die Treffer tatsächlich gereiht werden.

Google ist nicht Coca-Cola

Bei Google sieht man das natürlich ganz anders. Eine Offenlegung des Algorithmus könnte gezielte Manipulationen erlauben, schrieb kürzlich der deutsche Google-Manager Philipp Justus in der "Zeit“: "Wir betreiben einen erheblichen Aufwand, diese Art von Manipulation zu verhindern.“ Das mag durchaus sein. Schließlich basiert der Erfolg des Unternehmens ja im Kern auf der Suchmaschine. Massenhafte Manipulationen könnte sich der Konzern schlicht nicht leisten. Trotzdem stehen die Argumente gegen die Offenlegung des Algorithmus auf schwachen Beinen. Google kontrolliert heute den Zugang zum Wissen der Welt. Das darf nicht auf Basis einer geheimen Formel geschehen, hier braucht es weitgehende Transparenz. Wenigstens theoretisch muss es die Möglichkeit geben, das Ranking nachzuprüfen. Google ist nicht Coca-Cola. Die genaue chemische Zusammensetzung einer Brause ist für die Öffentlichkeit nicht relevant, die Arbeitsweise einer Suchmaschine mit Quasi-Monopolstellung schon. Wie denken Sie darüber?

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