RIYA CHAKMA, STUDENTIN, RANGAMATI, BANGLADESCH
"Seit zwei Wochen regnet es jeden Tag 24 Stunden durch", sagt Riya Chakma. Die Studentin, 23, lebt in Rangamati, einer Stadt im Hochland von Bangladesch, rund 80 Kilometer von der Küste entfernt. Wenn der Regen die Bäume entwurzelt oder die Hänge zu rutschen beginnen, dann fällt der Strom aus und sie hat schlechtes Internet. Bangladesch ist besonders hart vom Klimawandel betroffen. Hochwasserereignisse häufen sich, dazu kommen Wirbelstürme. Vergangenes Jahr stand ein Drittel des Landes unter Wasser. Ganze Dörfer sind in den Fluten verschwunden, andere wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Die Familie von Chakma hat ihr Haus auf einem Hügel gebaut und blieb von den Fluten verschont. Bangladesch ist einer der am dichtesten bevölkerten Staaten der Welt. Auf einem Gebiet etwa doppelt so groß wie Bayern leben 163 Millionen Menschen, mehr als in Russland. Mit der Flut müssen die Menschen noch näher zusammenrücken - oder die Flucht ins benachbarte Indien wagen. Experten gehen davon aus, dass zwei Drittel des Landes bis 2050 unbewohnbar werden. Auch Chittagong, die Küstenstadt, in der Riya Chakma studiert, ist von Überschwemmungen betroffen. "Dann steht uns das Wasser am Eingang der Universität bis zu den Knien", erzählt die Politik- und Wirtschaftsstudentin am Telefon. Der Klimawandel sei oft ein Thema in der Klasse: "Industriestaaten wie die USA oder China tragen stärker zur globalen Erderwärmung bei. Aber wir sind es, die darunter schon jetzt leiden. Das frustriert mich."