bei der Arbeit mit Onkologiepatientinnen und -patienten im Spital Wiener Neustadt
Wissenschaft

Hundetherapie: Wie sie wirkt und wie es den Tieren bei der Arbeit geht

Kann Hundetherapie im Spital Schmerzen, Ängste und Depressionen lindern? Neue Forschungsergebnisse liefern äußerst positive Resultate – auch für die Vierbeiner.

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Merlin nimmt seinen Job sehr ernst. Seine Therapiestunde auf der Onkologiestation des Landesklinikums Wiener Neustadt beginnt er wie immer mit einer Begrüßungsrunde.

Als Erste ist Elisabeth an der Reihe. Die 70-Jährige ist wegen einer Chemotherapie hier, aus ihrem linken Unterarm ragt eine Kanüle. In der rechten Hand hält sie eine Holzpinzette, mit der sie ein Leckerli aus einer Dose fischt. Das dient einerseits der Feinmotorik, andererseits dem Schutz der Finger – manche Patientinnen haben eine verletzliche, dünne Haut. Der zehn Jahre alte Mini Australian Shepherd sieht Elisabeth erwartungsvoll an, bis sie ihm den Happen reicht. Während er kaut, lässt er sich von ihr durchs seidig-bunte Fell streichen. Dann ist der Nächste dran.

Neben Elisabeth sitzen an diesem heißen Spätsommernachmittag drei weitere Patienten im Kreis. Die Jalousien im Aufenthaltsraum der Station sind fest geschlossen, der Getränkeautomat summt gegen die hohen Temperaturen an, an der Wand prangt ein Knopf für Notfälle. Doch daran denkt gerade niemand. Alle sind gebannt von Merlins quirliger Art und den Aufgaben, die seine Besitzerin Bettina Kager-Reich vom Verein „Tiere helfen Leben“ ihnen und dem Hund stellt. Redet sein Frauchen zu lang, dann bellt Merlin empört. Er fordert von allen die volle Aufmerksamkeit – und das ist wohl das Geheimnis seines Erfolgs.

Hunde tun kranken Menschen gut: Was Tierfreundinnen seit Langem vermuten, wird durch wissenschaftliche Studien sukzessive bestätigt. Sie muntern Patienten auf, lenken sie ab, zaubern ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Aber kann Hundetherapie auch Schmerzen lindern? Hilft sie bei Ängsten, Schlafstörungen und Depressionen? Und wie geht es den Hunden bei der Arbeit? Sind sie gestresster als der gemeine Familienhund? Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien beleuchten nun auch die Seite der Tiere.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.