Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Facebook: Kampagne zur Wählerbeeinflussung vor US-Wahl aufgedeckt

Mehr als 30 Nutzerkonten wegen "koordinierter" Kampagne geschlossen.

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Facebook hat nach eigenen Angaben eine Kampagne zur Wahlmanipulation vor den US-Kongresswahlen im November aufgedeckt. Facebook schloss wegen eines koordinierten Versuchs zur Wahlbeeinflussung 32 gefälschte Nutzerkonten in dem Online-Dienst sowie im Bilderdienst Instagram, wie das US-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das Weiße Haus erklärte, ausländische Einmischung in Wahlprozesse nicht zu tolerieren.

"Wir sind immer noch in einer sehr frühen Phase der Ermittlungen und haben noch nicht alle Fakten", erklärte Facebook. Länder oder Gruppen, die für die Kampagne verantwortlich sein könnten, könne das Unternehmen bisher nicht nennen.

Es gebe zwar Hinweise auf Verbindungen zu im vergangenen Jahr geschlossenen Konten der Internet Research Agency (IRA), die als "Trollfabrik" der russischen Regierung angesehen wird, sagte Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos bei einer Pressekonferenz. Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die bewusst Online-Diskussionen stören und die Atmosphäre in Chatrooms vergiften.

"Aber wir glauben nicht, dass die Beweise klar genug sind, um öffentlich die IRA verantwortlich zu machen", betonte Stamos. Die IRA kontrollierte vor den US-Präsidentschaftswahlen 2016 zahlreiche Facebook-Konten, die zur Wählerbeeinflussung genutzt worden sein sollen. Russland sieht sich immer wieder mit Vorwürfen über Manipulationsversuche im Präsidentschaftswahlkampf 2016 konfrontiert. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.

Facebook unterrichtete den Angaben zufolge bereits US-Strafverfolgungsbehörden, den Kongress und andere Technologieunternehmen über seine jüngsten Erkenntnisse. Nach einem Bericht der "New York Times" arbeitet das Unternehmen mit dem FBI zusammen.

Eine meine obersten Prioritäten für 2018 ist es, einen Missbrauch von Facebook zu verhindern

Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagte Missbrauchsbestrebungen bei dem sozialen Netzwerk den Kampf an: "Eine meine obersten Prioritäten für 2018 ist es, einen Missbrauch von Facebook zu verhindern", schrieb Zuckerberg am Dienstag auf seiner eigenen Facebook-Seite. "Wir schaffen Dienste, um Menschen einander näher zu bringen, und ich will sicherstellen, dass wir alles tun, was wir können, um jeden daran zu hindern, diese zu missbrauchen, um uns auseinanderzutreiben."

Die geschlossenen Konten gaben nach Facebook-Angaben 11.000 Dollar (9.400 Euro) für fast 150 Werbeanzeigen aus. "Wir haben es mit entschlossenen, gut finanzierten Gegnern zu tun." Diese würden "nie aufgeben und ständig ihre Taktik verändern", hieß es.

Das älteste der geschlossenen Konten wurde demnach im März 2017 erstellt, das jüngste im Mai 2018. Insgesamt seien über 10.000 Nachrichten verfasst worden, 290.000 andere Nutzer seien den geschlossenen Konten gefolgt.

Im vergangenen Herbst hatte Facebook erklärt, etwa zehn Millionen Nutzer in den USA hätten verdächtige gesponserte Beiträge gesehen - diese seien von fast 500 Nutzerkonten aus Russland gekommen.

Ausländische Einmischung in unseren Wahlprozess durch irgendeinen Staat oder andere böswillige Akteure nicht tolerieren

Das Weiße Haus versicherte am Dienstag, US-Präsident Donald Trump habe deutlich gemacht, dass die Regierung "eine ausländische Einmischung in unseren Wahlprozess durch irgendeinen Staat oder andere böswillige Akteure nicht tolerieren" werde.

Trump hatte zuletzt für Empörung gesorgt, weil er es bei einer Pressekonferenz mit Russlands Staatschef Wladimir Putin vermieden hatte, die nach einhelliger Erkenntnis der US-Geheimdienste von Russland verübten Cyberattacken auf die US-Demokraten während des Wahlkampfs 2016 zu verurteilen. Stattdessen bewertete er Putins Beteuerung, Russland habe nichts mit diesen Hackerangriffen zu tun gehabt, als "extrem stark und kraftvoll".

Der demokratische US-Senator Mark Warner, Vize-Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, erklärte am Dienstag, die Enthüllungen von Facebook seien "ein weiterer Beweis dafür, dass der Kreml weiterhin Plattformen wie Facebook dazu benutzt, um Spaltung zu betreiben und Desinformationen zu verbreiten".

Der Chef der oppositionellen Demokraten im Senat, Chuck Schumer, warf der Trump-Regierung vor, "nicht einmal annähern genug zu tun", um Wahlen zu schützen.