Die Besten auf der Piste

Unter der Leitung des Testchefs Walter Kuchler versammelten sich rund 200 Experten zur Testwoche im Tiroler Feriendorf Sölden. Das Kernteam der Testmannschaft bestand aus rund 90 Personen und setzte sich zu etwa je einem Drittel aus österreichischen und deutschen Profi-Skirennläufern, Experten der Skiindustrie und einer Gruppe erfahrener Amateursportler zusammen.

• Carving-Ski haben eine deutliche Taillierung und breite Schaufeln. Sie sind für starke Kurvenlage und scharfe Schwünge bei geringem Tempo und guter Rutschfestigkeit ausgelegt. Man unterscheidet Allround-, Cross-, Easy-, Race- und Fun-Carver.
• Slalom-Ski (SL) waren einst die Klassiker unter den Alpin-skiern. Traditionell gerade geschnitten und – für raschen Kantenwechsel bei geringem Tempo - weich geformt, geht der Trend zu stärkerer Taillierung.
• Riesenslalom-Ski (RS) im klassischen Design sind lang, gerade und zeichnen sich durch Laufruhe und Spurentreue bei hohem Tempo aus. Heute wird auch hier der Carving-Einfluss sichtbar: stärkere Taillierung, verkleinerte Radien, kürzere Ski.

Den "besten" Ski gibt es nicht. Es gibt nur das für den individuellen Fahrer und dessen Stil am besten geeignete Modell. Deshalb gilt: Die ausführliche Beratung vor dem Skikauf ist ein Muss. Dabei müssen das Fahrkönnen und die bevorzugten Pisten- und Geländearten abgeklärt werden. Ist einem Verkäufer ein solches Kundengespräch zu mühsam - vergessen Sie ihn. Außerdem, so der Obmann des Sportartikelhandels, Ernst Aichinger: "Der Preis sagt wenig. Nur weil ein Ski 7000 Schilling kostet, muss er für einen bestimmten Kunden noch lange nicht der beste sein. Manchmal ist ein Modell um 1500 Schilling individuell besser geeignet."

• Keine Experimente. Jagen Sie nicht sklavisch jedem neuen Modetrend hinterher. An einen neuen Ski muss man sich erst gewöhnen. Weil ein Winterurlaub oft nicht länger als eine Woche dauert, kann es sein, dass man schon wieder nach Hause fahren muss, bis man das Ding im Griff hat. Darum: Beim Neukauf die alten Gewohnheiten berücksichtigen.
• Mythos Abverkauf. Es stimmt längst nicht mehr, dass Ski nur nach Saisonschluss billiger verkauft werden. Zu dieser Zeit hat man eher das Problem, dass viele Modelle gar nicht mehr vorrätig sind. Günstige Angebote gibt es auch schon zu Beginn jeder Saison: Die dann einsetzenden Werbeaktionen von Industrie und Handel gehen fast immer auch mit Angeboten und Tiefstpreisen einher. Zudem gilt: Wettbewerb und das Verkaufsnetz sind in Österreich besonders stark ausgeprägt, die Skipreise liegen deshalb um etwa acht Prozent unter dem Europa-Schnitt.
• Kaufen oder leihen? Um den Kaufpreis eines Skis kann man sich im Schnitt drei bis fünf Jahre lang Ski ausborgen. Experten geben allerdings zu bedenken, dass das eigene Gerät im Regelfall sorgfältiger auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt werden kann als Leih-ski, für deren Justierung oft wenig Zeit bleibt. Leihen macht deshalb vor allem für Wenigfahrer und bei Kurzurlauben Sinn.

• Carving: Schon seit einigen Jahren zeichnet sich ab, dass sich die stark taillierten Ski immer mehr durchsetzen. Auch in der Saison 1999 wird dieser Trend nach Expertenmeinung anhalten. Die klassischen Slalom-und Riesenslalom-Ski verlieren dagegen ständig an Bedeutung, Carver dominieren den Markt. 95 bis 98 Prozent aller heuer verkauften Ski, so die aktuelle Schätzung, gehören zu dieser Produktklasse. Dabei sind vor allem Allround-Carver gefragt - jene Modelle, die auch für weniger geübte und moderate Fahrer geeignet sind.
• Flexibilität: Zugleich ist immer mehr Abwechslung auf der Piste gefragt. Die Feriengäste zeigen wieder mehr Freude am Alpinsport und wollen ihren Skiurlaub nutzen, um zahlreiche verschiedene Geräte und Techniken auszuprobieren: Man wechselt immer öfter zwischen Carvern, Snowboards oder auch Bigfeet ab.
• Schlanker & kürzer: Beim Produkt-Design zeichnen sich, so die Einschätzung der Testmannschaft, ebenfalls klare Tendenzen ab: Die Ski werden kürzer und immer stärker tailliert, die Radien - jene Kurvenbahn, für die ein Ski produktionstechnisch konzipiert ist - werden kontinuierlich kleiner. Zudem beobachten Branchenkenner einen Boom so genannter "Shorties" - kurzer Spaßgeräte wie Bigfeet, Skiboards, Blades, Curvos oder Carvellinos.