Johannes Dürr und das System Doping: "Der ÖSV schweigt" [Podcast]

Doping-Razzia bei der Ski-WM in Seefeld. Doping-Razzia bei der Ski-WM in Seefeld. Der Langläufer und wegen Dopings gesperrte Olympiateilnehmer Johannes Dürr im profil-Podcast über das System Doping: "Der ÖSV schweigt."

Drucken

Schriftgröße

Am Mittwoch wurden bei einer Doping-Razzia bei der Ski-WM in Seefeld und Deutschland neun Personen festgenommen. Darunter auch die beiden ÖSV-Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke.

Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken sei eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation ausgeforscht worden, hieß es in einer Mitteilung des österreichischen Bundeskriminalamtes.

"Wir bewachen sie nicht auf Schritt und Tritt. Das sind freie Leute, sie haben genügend Freizeit, um so einen Blödsinn zu machen", so ÖSV-Langlauf- und Biathlonchef Markus Gandler über den jüngsten Dopingfall.

Die Aussagen des Skilangläufers Johannes Dürr waren laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien.

Doping war überall. Beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Und der ÖSV schweigt. (Johannes Dürr)

Johannes Dürr galt einst als bester Langläufer Österreichs - bis er bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 positiv auf das Dopingmittel EPO getestet wurde. Danach folgte ein tiefes Loch, ein Rechtsstreit mit dem ÖSV und der steinige Weg, in ein Leben ohne Spitzensport.

Von diesem langen Abschied erzählen Johannes Dürr (Mitte) und der Schriftsteller Martin Prinz (links) in ihrem Buch "Der Weg zurück". Stephan Wabl (rechts) hat mit den beiden über das Leben in der Haut des Spitzensportlers und das System Doping gesprochen. Dürr in der zweiten Hälfte des Gesprächs: "Doping war überall. Beim Frühstück, Mittagessen und Abendessen." Sein Eindruck sei, dass der ÖSV dazu lieber schweige.

Update am 6. März:

Dürr, dessen Aussagen in der ARD-Fernsehdokumentation "Gier nach Gold" den bei der Nordischen Ski WM in Seefeld aufgeflogenen Dopingskandal ins Rollen gebracht haben, soll selbst seit Jahren und bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben haben. Er soll diesbezüglich bereits ein Geständnis abgelegt haben, teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Mittwoch mit. Dürr war am Dienstag wegen des Verdachts des Sportbetrugs in Innsbruck festgenommen worden.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigte den Langläufer, dass er nicht nur andere Sportler an den Erfurter Sportmediziner Mark S. vermittelt habe, sondern auch, dass Dürr selbst bis vor kurzem Eigenblutdoping betrieben habe und sich dabei von ebendiesem Arzt behandeln ließ. Weil Dürr zur Finanzierung seines geplanten Comebacks Crowdfunding betrieben habe, bestehe der Verdacht des Sportbetrugs.

profil-Podcast auf iTunes:

Hier können Sie sich den Podcast auf iTunes anhören.

profil-Podcast auf Spotify: