Greta Thunberg, Luisa Marie Neubauer, Jakob Blasel
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Heilige Greta, demonstriere für uns!

Zurück auf die Straße: Sind Sie heute dabei, wenn Fridays for Future zum achten globalen Klimastreik aufruft?

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Stellt nicht nur dich auf den Kopf, sondern gleich das ganze System. Die jungen Menschen von Fridays for Future rufen heute (Hashtag-Motto #UprootTheSystem) zu einem weltweiten Klima-Streik-Tag auf. Um den massiven Klimawandel aufzuhalten, fordert Fridays for Future die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens von 2015; entscheidend dafür sei eine sofortige Reduktion der Treibhausgasemissionen und ein zügiger Ausbau der erneuerbaren Energien, so die Aktivistinnen und Aktivisten.

„Keine Lobbyisten für die Grünen“

Während in Österreich in allen größeren Städten von Vorarlberg bis ins Burgenland demonstriert wird, lässt sich die Initiatorin der weltweiten Klimaproteste, die Schwedin Greta Thunberg, diesmal in Berlin blicken – zwei Tage vor der deutschen Bundestagswahl. Partei will sie dabei nicht ergreifen. In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ betonte die 18-Jährige, dass die Streikenden „keine Lobbyisten für die Grünen“ seien: „Die Grünen nehmen Klimaschutz vielleicht ernster als andere Parteien und wollen mehr, aber mit ihren Plänen wird das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Abkommen auch verfehlt.“ Entscheidend sei, so Thunberg, „dass die Menschen zur Wahl gehen und für die Option stimmen, die sie für die Beste halten – oder die am wenigsten schlechte“.

„Alles muss sich ändern – aber wie?“

In der neuesten Folge unseres Klima-Podcasts „Tauwetter“ (hier finden Sie alle bisherigen Folgen) kommen, wie passend, die österreichischen Klimaaktivisten Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer zu Wort. Titel: „Alles muss sich ändern – aber wie?“ Im Podcast-Gespräch mit Christina Hiptmayr und Joseph Gepp sprechen sie nicht nur über ihr vieldiskutiertes Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles“, sondern auch darüber, was sie von der türkis-grüne Klimapolitik halten (werden wir Klima-Europameister?), welche Formen des Protests in Zeiten wie diesen zulässig sind – und warum es sich lohnt, nicht nur heute auf die Straße zu gehen. Reinhören lohnt sich.

"Langsam wacht die Politik auf"

Aufdrehen sollten Sie auch hier: An diesem Freitag erscheint auch „Dunkel“, das 15. Studioalbum der Immer-noch-Politpunk-Band Die Ärzte. Sänger und Gitarrist Farin Urlaub, 57, hat mit uns nicht nur über seine wiedergewonnene Lust an der Musik („Aktuell fühlt es sich extrem gut an“), seine Sicht auf die Pandemie und die deutsche Bundestagswahl nach 16 Jahren Angela Merkel gesprochen, sondern auch, ja genau: über die Klimakatastrophe. Urlaub sagt dazu: „Wir können nicht den Planeten ruinieren und hoffen, dass sich sonst nichts ändern wird. Bewegungen wie Fridays for Future sind immer noch so relevant wie vor der Pandemie, aber das Thema sollte nicht nur an Freitagen, sondern die ganze Woche wichtig sein. Langsam wacht die Politik auf, nachdem man das Thema jahrelang vor sich hergeschoben hat.“

Bleibt nur noch zu hoffen, dass das Aufwachen nicht zu spät kommt. Schreiben Sie mir doch, ob Sie heute auf die Straße gehen, ob Sie selbst Ihre Welt auf den Kopf stellen – und wenn es nur mit einem Kopfstand ist: [email protected]

Einen erhellenden (Demo-)Freitag wünscht Ihnen

Philip Dulle

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.