Prinz Andrew umarmt Virginia Roberts, dahinter steht Ghislaine Maxwell
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Andrews Fall: Posthume Gerechtigkeit für sein Opfer Virginia Roberts

Virginia Roberts Giuffre verbrachte Jahre in den Fängen des Pädophilen Jeffrey Epstein, der sie auch an Prinz Andrew vermittelte. Das Erscheinen ihrer Memoiren und den Sturz dieses Täters sollte sie nicht mehr erleben.

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Prinzenrolle rückwärts: Für den einstigen Lieblingssohn der Queen sieht die Zukunft nach dem postumen Erscheinen der Memoiren von Virginia Roberts Giuffre rechtschaffen düster aus. Tatsächlich steht Andrew Mountbatten Windsor, wie er ab jetzt heißen wird, auf Betreiben seines Bruders, König Charles, vor den Trümmern seiner Existenz: Seit Donnerstag muss der als hyperarrogant verschriene 65-jährige nackt, sprich ohne seine Titel Prinz und Duke of York durchs Leben gehen oder reiten. Ob dem passionierten Pferdeliebhaber noch ein eigener Gaul vergönnt sein wird, bleibt noch ungewiss. In jedem Fall muss der pensionierte Navy-Offizier aus dem 30-Schlafzimmer-Anwesen „Royal Lodge” nahe Windsor ausziehen, in dem er, laut Anweisung der verstorbenen Queen, lebenslänglich mietfrei wohnen hätte können. Und wofür er auch, so wurde jetzt ruchbar, die Wasserrechnungen mehr nach Lust und Laune, also kaum, bezahlt hatte. 

Auch Fergie, seine Mitbewohnerin und geschiedene Gattin, die sich bei Jeffrey Epstein mehrfach Geld geliehen hatte, wird vor die Tür gesetzt. Andrew selbst wird nicht nach Elba, sondern auf Sandringham, einem königlichen Anwesen in der Grafschaft Norfolk verbannt, allerdings nicht ins Haupthaus, sondern in einer nicht standesgemäßen Immobilie auf dem Areal. Von dort wird er auch aus der Ferne miterleben müssen, wie sich die königliche Familie zu den traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten versammelt, für die er ja schon seit dem ruchbar Werden der Missbrauchs-Vorwürfe gegen die damals 17jährige Virginia Roberts 2022 nicht mehr auf der Einladungsliste steht. 

Knapp danach musste er auch als seine Aufgaben als Mitglied der königlichen Familie niederlegen. Gruselige Fußnote: Im Haupthaus hatte er einst eine Geburtstagsparty für seine Freundin Ghislaine Maxwell geschmissen, zu der auch der bereits erstmalig verurteilte Jeffrey Epstein als „plus one” eingeladen war. Prinz Harry kann also aufatmen: die Rolle des nachtschwarzen Windsor-Schafs wird für alle Zeiten sein Onkel übernehmen. In den weltweit am 21. Oktober erschienen Memoiren der Virginia Giuffre Roberts beschreibt die im April verstorbene Aktivistin und dreifache Mutter so sorgfältig wie schockierend, wie sie in die Fängen der Missbrauchsmaschinerie geraten war.

Angelika Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort