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Der Kampf ein Leben: Ein filmisches Denkmal für die Femen-Gründerin

Ein neuer Film über die kurze, aber heftige Karriere der Ukrainerin Oksana Schatschko, jener Aktivistin, die einst das Protestkollektiv Femen ins Leben gerufen hat: „Oxana“ lässt dennoch zu wünschen übrig.

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Sie war Ikonenmalerin und feministische Aktivistin: Einer Mitbegründerin der ukrainischen Femen-Bewegung, Oksana Schatschko, geboren 1987, gestorben 2018, erweist die Filmemacherin Charlène Favier in ihrem Biopic „Oxana – Mein Leben für Freiheit“ Respekt – mit einer starken Darstellerin (Albina Korzh), mit lyrischen Exkursen und radikaler Parteilichkeit.

Die Französin Favier hat ihren dritten Kinospielfilm somit einer Kämpferin, einer der Initiatorinnen der Friedens- und Protestgruppe Femen gewidmet. Der Film, koproduziert in Frankreich, Ungarn und der Ukraine (wegen des russischen Angriffskrieges konnte er aber dort nicht gedreht werden), beginnt seine Erzählung frühmorgens, noch in der Dunkelheit, am Ort und Tag der ersten großen Ausstellung – und des Suizids – seiner Protagonistin: in Paris, am 23. Juli 2018.

In parallel laufenden Zeitebenen findet die Inszenierung ihre Struktur. Der lange letzte Lebenstag der Heldin bildet den Rahmen für Rückblenden in deren Biografie. Ein differenziertes, filmisch auch konventionelles (und zuweilen ein wenig kunstgewerbliches) Porträt entsteht dabei: Schatschko als Aktivistin und Künstlerin, als Liebende und Geflüchtete. Die Geschichte der bald weltweit agierenden Femen-Bewegung – inklusive der inneren Zerwürfnisse der Aktivistinnen, insbesondere des Bruchs zwischen Oksana Schatschko und Inna Schewtschenko – wird in diesem Film allerdings seltsam einseitig und wohl auch einigermaßen fiktionalisiert wiedergegeben. Ohne diese Polarisierung scheint Favier ihre Würdigung einer Wegbereiterin nicht denken zu können.

Stefan Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.