Blonder Mann mit Sonnenbrillen lächelt in die Kamera.
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Ein Unbestechlicher: Robert Redford, 1936–2025

Der Schauspieler Robert Redford hat Hollywood-Klassiker gedreht – und dem US-Kino zu anhaltender Unabhängigkeit verholfen. Nun starb er 89-jährig in Utah.

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Eine Ikone war er jedenfalls, der bis ins hohe Alter blondierte Beau, der sich Robert Redford nannte, obwohl sein erster Vorname eigentlich Charles lautete. Aber Charlie Redford? Nicht wirklich.

Erste Erfolge auf New Yorks Bühnen und im Fernsehen verbuchte er in den 1960er-Jahren, als leading man im Kino machte er sich spätestens mit „Barfuß im Park“ (1967) unentbehrlich. In den 1970er-Jahren hatte er seine ertragreichsten Jahre, galt nach Hauptrollen in „Der Clou“ (1973) und „Der große Gatsby“ (1974) als veritabler Superstar. In dem Watergate-Thriller „Die Unbestechlichen“ spielte er 1976 den Investigativjournalisten Bob Woodward.

Blonder junger Mann in weißem Wollpullover, mit ernstem Blick
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Neun Filme inszenierte er selbst, darunter „Eine ganz normale Familie“ (1980) und „Der Pferdeflüsterer“ (1998), viele weitere produzierte er; und spielen wollte er bis zuletzt. Die Lust an Experimenten war ihm auch im Spätwerk nicht vergangen: In dem dialoglosen Thriller „All Is Lost“ (2013) manövriert er eine kleine Yacht allein durch ein lebensgefährliches Unwetter. Sein Schauspiel: großes Handwerk. 

Im Sommer 1978 begründete Redford das bis heute dem unabhängigen Kino gewidmete Sundance-Filmfestival in Utah mit, dessen Name einerseits von der Figur herrührte, die er neun Jahre davor in dem Western „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ gespielt hatte, andererseits von dem Stück Land, das er sich gerade in Utah gekauft und „Sundance“ getauft hatte. 

Politisch war Redford schwer einzuordnen, agierte als Umweltaktivist und Verteidiger der Rechte von Minderheiten, sah aber nicht nur in Barack Obama, sondern auch in Donald Trump einen Hoffnungsträger, unterstützte Letzteren wohlgemerkt nur in dessen politischer Frühphase. 2019 sagte er Trump nach, eine „heimliche Monarchie“ zu führen – und riet ihm, ehestmöglich abzudanken.

Lächelnder älterer Mann in Frack und Fliege
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Am vergangenen Dienstag starb der zweifache Oscarpreisträger im Schlaf in seinem Haus in Sundance, Utah. Er war 89 Jahre alt. Seine Kollegin Meryl Streep merkte an, dass mit ihm „einer der Löwen“ gegangen sei. Und sie rief ihm nach: „Rest in peace, my lovely friend.“ 

Stefan Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.