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Wir werden alt und ein wenig wunderlich

Die Vorarlberger Autorin Doris Knecht umkreist in ihrem neuen Roman fulminant die Hälfte des Lebens.

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Das Leben ist manchmal ein Hund. In Doris Knechts neuem Roman „Ja, nein, vielleicht“ droht der namenlosen Ich-Erzählerin, einer Schriftstellerin, ein Backenzahn auszufallen, zudem wird ihre Wiener Stadtwohnung von einem Fremden in Beschlag genommen. Als ob das nicht genug wäre, kreuzt die alte Liebschaft Friedrich ihren Weg.

„Man hat auch Ärger, ich weiß nicht, woher der immer kommt, merkwürdige Konflikte mit Freunden und Nachbarn“, notiert die Autorin im Buch: „Mir schwant, es liegt daran, dass wir alt werden und ein wenig wunderlich.“ Tröstlich immerhin, dass es das kleine Landhaus und einen Hund namens Mulder gibt, der zu Spaziergängen nicht lange überredet werden muss.

„Ja, nein, vielleicht“ ist der achte Roman der ehemaligen profil-Journalistin, die 2011 mit der Niedergangsstory „Gruber geht“ (2011) als Schriftstellerin debütierte.

Wie in vielen ihrer Bücher mischt Knecht, 59, auch in „Ja, nein, vielleicht“ fröhlich Alltagsroutine mit Aha-Augenblicken, Jauchzen (über ein Glas Bio-Frizzante) mit Jammern (auf allerhöchstem Niveau), Lebenssorgen mit Lappalien, Zeitfragen mit Zahnproblemen (oben, der zweite von rechts).

In „Ja, nein, vielleicht“ gelingt dies formidabel, inklusive fulminantem Schlusstableau, in dem selbst das endlose All mitspielen darf.

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.