Kulturkritik: Schuld und Sühne

Shakespeares „Der Sturm“ bei den Salzburger Festspielen.

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Shakespeares vermutlich letztes Drama „Der Sturm“ wird heuer bei den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Perner-Insel gezeigt. Entgegen so mancher Kritik ist die Aufführung (Regie: Deborah Warner) in großen Teilen überaus gelungen. Das Endzeit-Stück über Rache und Vergebung ist angesichts der vielen Konflikte auf der Welt und der Zunahme von Hasspostings überaus aktuell.

Peter Simonischek gibt einen beeindruckenden Prospero, der mit allerlei Geistern und Magie auf seiner Verbannungsinsel auf Rache sinnt. Sein Sklave Caliban (sehr überzeugend: Jens Harzer) ist die gequälte Kreatur, die sich gegen seinen Meister auflehnt, während Luftgeist Ariel (Dickie Beau) Prosperos Rachepläne gehorsam ausführt und dessen Feinde in einem Sturm auf der verlassenen Insel stranden lässt. Doch Prospero lässt schließlich Milde walten und verzeiht seinen Feinden, also auch seinem Bruder, der ihn um sein Herzogtum Mailand gebracht hat.

„Wir sind aus jenem Stoff, aus dem die Träume sind“, sagt Prospero und gibt auch der Verbindung seiner Tochter Miranda (Sara Tamburini) mit dem Sohn seines Gegners (Maximilian Pulst) seinen Segen. Ein gelungener Thaterabend auf einer von Christof Hetzer gekonnt gestalteten Rauminstallation.