Kino

„Mission Impossible“ – So kriminell crasht Cruise im siebten Teil

Zuggarnituren-Versenken statt Pensionskorridor: Tom Cruise, 61, stürzt sich in „Mission: Impossible – Dead Reckoning, Teil eins“ erneut kopfüber ins Abenteuer.

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Der Schlüssel zum Glück ist im siebenten Teil der „Mission: Impossible“-Serie ein unförmiges Ding wie aus dem Ramschladen, ein kreuzförmiges, zweiteiliges Aktivierungstool für eine Superwaffe, die eigenes Bewusstsein entwickelt: Es droht die digitale Totalüberwachung durch entfesselte KI, dagegen wirkt selbst Skynet aus der „Terminator“-Saga im Vergleich harmlos wie ein zorniges Kaninchen. Gemeinsam mit seiner etablierten Kampftruppe (Rebecca Ferguson, Simon Pegg und, als Neuzugang, Hayley Atwell) soll Ethan Hunt (Tom Cruise als ewiger Hollywood-Jungakrobat) wieder einmal die Welt retten.

Christopher McQuarrie, 54, verantwortete bereits die „Mission“-Folgen fünf und sechs. Der US-Regisseur schrieb und inszenierte nun auch die Doppelfolge „Dead Reckoning“, deren zweiter Teil für Juni 2024 angekündigt ist. „Dead Reckoning“ ist insofern die etwas verhaltene Action-Etüde für den finalen Knall. Teil eins entpuppt sich als auf Dauer ermüdende Superschlüssel-Rätselrallye, unterlegt von Bombast-Sound, immerhin getaktet durch spektakulär herabstürzende Zuggarnituren, Endlosklippensprünge und eine waghalsige Fahrt im knallgelben Fiat 500 durch Rom, politisch überaus korrekt: Während die Verfolgerin sich im panzerähnlichen Dieselmonster durch die Gassen Roms wühlt, entkommt Hunt im Elektro-Fiat. Was natürlich nicht ausschließt, dass „Dead Reckoning“ gewohnt gusseisernen Konservativismus propagiert: Der Geist, der in der Maschine steckt? Grundböse. Gut dagegen das (analoge) Gespräch von Mensch zu Mensch, das eine Art Steigerungsform der alten „Mission“-Gesichtsmasken-Tricks darstellt: von Antlitz zu authentischem Antlitz.

Gegen Ende von „Dead Reckoning“ bricht der Orient-Express mit Finsterlingen und Helden-Crew an Bord von Venedig nach Innsbruck auf. Bald hat der Luxuszug nur mehr vage Ähnlichkeit mit einem Verkehrsmittel. Man darf davon ausgehen, dass Ethan Hunt im Finale des „Dead Reckoning“-Zweiteilers den Schlüssel zur Weltrettung finden wird, was wiederum Innsbruck und den Rest des Globus freuen dürfte.

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.