Pressegespräch zum Thema KI in der Filmbranche und Urheberrecht
Nerven liegen blank in der Film- und TV-Branche wegen KI-Bedrohung
Wenn es um die Persönlichkeits- und Urheberrechte von Film- und TV-Kreativen geht, muss man derzeit vieles im Konjunktiv formulieren: Gesetzliche Rahmenbedingungen und faire Vergütungsregeln für all jene, deren Leistungen zu Trainingsdaten für generative künstliche Intelligenz (KI) werden, wären wünschenswert, könnten dabei helfen, die Kreativindustrie zu befrieden und hätten internationale Vorbildwirkung. Wäre, könnte, hätte: Nichts davon ist derzeit in Sicht, nur eine wild vor sich hin wuchernde Technologie, die all das realisiert, was mit ihr machbar ist (und das ist täglich noch mehr).
Wie undifferenziert und letztlich skrupellos die KI-Konzerne mit all den online verfügbaren Stimmen, Texten, Klängen und Bildern verfahren, die von Kunstschaffenden hergestellt wurden, hat zu Verwerfungen weltweit geführt: Nicht nur in den USA haben Schriftstellerinnen und Drehbuchautoren (wie auch die „New York Times“) millionenschwere Sammelklagen gegen Software-Unternehmen wie Open-AI oder Anthropic eingereicht. Seit es nun auch eine vollständig KI-generierte „Schauspielerin“ namens Tilly Norwood gibt, die demnächst in Kinoproduktionen auftreten soll, liegen die Nerven in der Filmszene blank.
Die VdFS, Österreichs Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden, und die Initiative Urheberrecht kämpfen gegenwärtig für verbindliche Vergütungsregeln angesichts von Massennutzungen auch österreichischen Contents durch Social Media und KI. Sie wollen Transparenzpflichten und erweiterten Persönlichkeitsschutz gegen unautorisierte Reproduktionen von Stimmen und Spielweisen. Gesetze dazu gibt es hierzulande nicht, es werde mit Politik und Gewerkschaften jedoch „sondiert“. Der Regisseur Michael Kreihsl warnt vor kultureller Verarmung: „KI-Systeme reproduzieren den Mainstream. Kunst lebt aber von Brüchen, Handschrift und Risiko“, und genau dies gelte es zu bewahren. Die Schauspielerin Julia Cencig meint, man müsse „verhindern, dass kreative Arbeit zu reinen Datenpunkten wird“, ihre Kollegin Kristina Sprenger fordert „Gesetze, die Persönlichkeitsrechte in die digitale Gegenwart holen“.