Neue Alben: Der Nino aus Wien, Flut

10 Jahre, 10 Alben: Die neuen Lieder von Der Nino aus Wien.

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Der Nino aus Wien: Der Nino aus Wien (Problembär Records)

Im wahrsten Sinne des Wortes ist Der Nino aus Wien ein richtiges Arbeitstier. In zehn Jahren hat Nino Mandl, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, nicht nur zehn Alben veröffentlicht, er hat seit seinem rauen Singer-Songwriter-Debüt „The Ocelot Show“ die österreichische (und vor allem Wiener) Popgeschichte ein gutes Stück mit- und weitergeschrieben. Auf seinem selbstbetitelten Album, das jetzt erschienen ist, erzählt der heute 31-Jährige gewohnt vieldeutig aus seinem Leben („Hirschstettner Lebensart“), geht als bekennender Rapid-Fan lieber in die Natur als zum Hundskick („Unentschieden gegen Ried“) und schreibt mit der Abschlussnummer „Wach“ wieder so ein Lied, das sich ganz tief in die Seelen seiner großen Hörerschaft hineinfrisst.

Musikalisch schlägt Der Nino aus Wien in den zwölf neuen Songs durchaus seinen Haken (das neue Album soll sich nicht beim ersten Hören erschließen), spielt einmal mit seiner Ninoband, mit Natalie Ofenböck oder dem Wanda-Produzenten Paul Gallister. Für Nino Mandl dürfte das alles nicht so wichtig sein, das Komponieren scheint für ihn wie das Atmen zu sein. So lange er etwas zu erzählen hat, macht Der Nino aus Wien einfach unerschrocken weiter.

Am 9. November 2018 präsentiert Der Nino aus Wien sein neues Album in der Wiener Arena.

Flut: Global (Problembär Records)

Was für ein verrückter Haufen: Auf ihrem Debütalbum „Global“ schreiben die fünf oberösterreichischen Musiker von Flut die Geschichte der 1980er-Jahre einfach neu. Die mittlerweile in Wien ansässige Band hat ihren Sound nach der letztjährigen „Nachtschicht“-EP nochmal nachjustiert, spielt auf den elf Songs mit neongrellen Synthesizersounds, einem süchtig machenden Popbombast und einem unbändigen Lebensdurst. Ein bisschen Falco, verhallte Gitarren, Ohrwurmlyrics – die (musikalische) Rebellion 2018 klingt eben schwer nach der Plattensammlung von Mama und Papa. Hate It or Love It. Wie immer, wenn es um junge Popmusik geht, dreht sich auch „Global“ um verbotene Liebe, Orientierungslosigkeit und der Suche nach dem eigenen Ich. Die Geschichte wiederholt sich.

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Diese Woche in der unerhört-Playlist:

Elvis Costello & The Imposters: Look Now Jugo Ürdens: Yugo MOTSA: Colours (Song) Cloud Nothings: Last Building Burning Soap&Skin: Surrounded (Song) Fucked Up: Dose Your Dreams Schmieds Puls: Don't Love Me Like That (Song) Melt Downer: Alter (Song) Alien Hand Syndrome: Entwined (Song) Christine and the Queens: 5 dollars (Song) Behemoth: Bartzabel (Song) Kurt Vile: Loading Zone Pearl Jam: Untitled/MFC Andrea Fissore: Shadows Of The Moon (Song) Thou: Transcending Dualities (Song)

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.