Soundtracks für die Einsamkeit: Das zarte Debüt der Band Telll
Wer oder was mag hinter dem etwas kryptischen Signet Telll stecken? Und nein, ein Tippfehler ist das nicht: Die drei Endbuchstaben im Namen der Band weisen vielmehr auf einen gewissen Nachdruck hin. Das ist aber bereits die erste falsche Fährte, denn das Debütalbum des nämlichen Musikprojekts, „Eleven Kinds of Loneliness“, setzt auf formvollendete Pop-Fragilität, auf klanglichen Feinsinn.
Der Titel ist einem berühmten Stück amerikanischer Literatur entlehnt: Auf die Kurzgeschichten selbst, die der junge Richard Yates zwischen 1951 und 1961 verfasste (und 1962 unter „Eleven Kinds of Loneliness“ erstmals publizierte), bezieht man sich jedoch nicht direkt. Die elf Songs des Albums sind keine Variationen der elf short stories des Buchs.
Denn die Einsamkeit ist der kreativen Gemeinsamkeit gewichen: Telll begreifen sich als erweiterbares Duo; Peter Flödl und Gunther Müller, der vor seiner Poplaufbahn übrigens lange auch Mitglied der profil-Redaktion war, forcieren die Idee der Kollaboration. Über 30 Komplizinnen und Handlanger haben an dem Unternehmen teilgenommen, Gastauftritte absolvieren hier Fachkräfte wie Marilies Jagsch (in dem berührenden „Shadow Play“), Oliver Welter, Marlene Weber und etwa die Burgtheater-Schauspielerin Elisa Plüss. Die Resultate erinnern an die sehnsüchtigen Kompositionen der kanadischen Band Stars, fallweise auch an Seventies-Americana oder die Pet Shop Boys in deren melancholischeren Momenten – vor allem in dem von Emily Stewart hauchzart intonierten Titelsong.