A view of vehicles destroyed by Hamas during the October 7th attack on Israel, collected in a field near the Israel-Gaza border, Israel October 30, 2023. REUTERS/Ilan Rosenberg TPX IMAGES OF THE DAY
Morgenpost

Ein Tag, wie jeder andere?

Schlussstriche ziehen, Wurzeln kappen? Geschichte kennt kein Ende! Welch lange Schatten ein einzelner Wochentag wirft.

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Der heutige 14. November ragt, im großen Ganzen gesehen, nicht gerade abenteuerlich aus dem Jahreslauf heraus. Er ist beileibe kein 11. September, nicht einmal ein 25. Februar, als Cassius Clay, der spätere Muhammad Ali, Sonny Liston niederkartätschte und zum ersten Mal Boxweltmeister wurde, und schon gar kein 18. Februar, Joseph Goebbels‘ Brüllorgientag im Berliner Sportpalast. 

Der 14. November ist dennoch auf allen Kanälen quasi ubiquitär vertreten. Nichts Bestes oder Schlimmstes, dafür einiges fürs Zwischendrin, das wiederum viel über uns erzählt, über unseren Umgang mit den Ober- und Unterströmungen unserer Historie. Man ist, wenn man über den 14. November nachdenkt, mittendrin im Jetzt. 

Heute vor 35 Jahren rief PLO-Chef Jassir Arafat in der algerischen Hauptstadt Algier den Staat Palästina aus. Vor etwas mehr als einem Monat drangen vom Gazastreifen Terroristen der militant-islamistischen Hamas, die von Israel, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, nach Israel ein und töteten mehr als 1.300 Menschen, vorwiegend Zivilisten. Junge, Alte, Kinder. Auf dem schmalen Küstenband am südöstlichen Ende des Mittelmeers herrscht seitdem Krieg, während Klimaschützerin Greta Thunberg – lernen S‘ Geschichte! – erneut einseitig Partei für Palästina ergreift, ohne auf Israel mit auch nur einem Wort einzugehen. 

Am 14. November 1999 wurde Leonid Kutschma als Staatspräsident der Ukraine wiedergewählt; die Amtszeit des Apparatschik-Präsidenten endete 2004. Noch etliche Jahre später beneidete Kutschma Russlands Stabilität unter Wladimir Putin und dessen blindwütigen Nationalismus. Auf die Ukraine sind seit Putins Angriffskrieg am 20. Februar 2022 – noch so ein entsetzlicher Tag im Lauf der Jahre und kommenden Jahrzehnte – düstere Geschichtsschatten gefallen. Kutschmas Gefasel von Putins angeblicher Schneid trug sein Scherflein bei. 

Um aber nun nicht gänzlich im Trübsinn unserer Tage zu versinken, sei noch darauf hingewiesen, dass am heutigen Dienstag vor 116 Jahren in Südschweden die Autorin Astrid Lindgren auf die Welt kam, die dieser wiederum die Philosophin Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, besser bekannt als Pippi Langstrumpf, schenkte, von der bekanntermaßen folgende Universalweisheit stammt: „Ich mach’ mir die Welt, widdewidde-wie sie mir gefällt.“ Schön wär’s. 

Einen geschichtsträchtigen Tag wünscht Ihnen

Wolfgang Paterno

P.S: Aktuelles zur Lage in Israel und zum russischen Angriffskrieg lesen Sie auf profil.at!

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.