profil-Morgenpost

Neue Lage: Zweite Amtszeit, viele Fragen

Wird Marco Pago als Dominik Wlazny nun ein ernsthafter Politiker? Was bedeutet die Protest-Stimmung für die Bundesregierung? Ein kleiner Rückblick auf den Wahlabend aus der profil-Redaktion.

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Wir verraten Ihnen heute Morgen kein Geheimnis. Alexander Van der Bellen wurde gestern zum Bundespräsidenten gewählt. Nicht, dass Sie jetzt überrascht sind, zweiten Wahlgang gibt es keinen. Es ist aber dennoch kein glanzvoller Sieg des Amtsinhabers. 

Ein kleiner Rückblick aus der profil-Redaktion, wir beginnen quasi am Anfang: Christa Zöchling hat die Kandidaten bei der Stimmabgabe begleitet, Edith Meinhart hat sich den Arbeitsplatz Hofburg angeschaut. Und Gernot Bauer und Robert Treichler haben in ihrem Bundespräsidenschaftsquiz tief im Wissen und Unwissen des Präsidentenamts gestöbert.

Gut gerüstet waren wir, doch wie kommt die Hochrechnung um 17 Uhr eigentlich zustande? Das hat sich Iris Bonavida auch gefragt und mit Christoph Hofinger von Sora für ihren Text gesprochen. 

Lena Leibetseder und Maximilian Mayerhofer waren bei der Hochrechnung schon längst im Pressezentrum im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse - und haben von vor Ort berichtet. Und dort haben sie natürlich Innenpolitik-Ressortleiterin Eva Linsinger und Jakob Winter getroffen. Ihre Einschätzungen finden Sie in einigen Videos auf unserer Website und in unserem Instagram-Kanal. 

Und wenn sie schon mal alle zusammenkommen, haben Linsinger und Winter auch noch mit Leibetseder einen Podcast aufgenommen, den Sie hier hören können (und den Philip Dulle produziert hat). 

 

Linsinger lieferte kurz nach der ersten Hochrechnung auch schon ihre Einschätzung: Das bedeutet Alarmstufe Rot für die Regierung: Umfragen in zeigten schon bisher,  dass das Vertrauen in die Koalitionsparteien ÖVP und Grüne sinkt und sinkt. Gemeinsam kommen die beiden gerade noch auf ein mageres Drittel an Zustimmung. So niedrig war das Vertrauen in eine Regierung noch nie. Bei der  Bundespräsidentenwahl wurde das gesammelte Misstrauen nun in ein Ergebnis gepresst und zeigt: Die Proteststimmung hat Rekordausmaße erreicht, der Zorn ist enorm – und die Bundespräsidenten-Wahl wird beileibe nicht die letzte Zorn-Wahl bleiben.” - Ihren Kommentar finden Sie hier.

Die angesprochenen Proteststimmung spiegelte sich auch im Ergebnis der rechten Kandidaten wieder. Und um diese geht es im Kommentar von Gernot Bauer, der durchaus Potenzial für die rechten Parteien ortet: “Für die nächste Nationalratswahl müssen die Freiheitlichen hoffen, dass es am rechten Rand kein ähnlich diverses Angebot gibt wie bei der Bundespräsidentschaftswahl; und dass es ihrem Spitzenkandidaten gelingt, Rechtsaußen-Wähler, reine Protestwähler, aber auch Mitte-Rechts-Wechselwähler gleichermaßen anzusprechen. Herbert Kickl ist angesichts seiner schlechten Beliebtheitswerte wohl nicht der Mann dafür. An der Spitze einer rechtspopulistischen Partei muss kein Prince Charming stehen. Ein größerer Sympathieträger als der jetzige Parteichef könnte allerdings – potenziell – ein Drittel der Stimmen erhalten. Und theoretisch könnte das den ersten Platz bedeuten.” - Seinen Kommentar lesen Sie hier. 

Und was bedeutet die Wahl nun für die Demokratie und unser politisches System? profil-Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer schreibt in seiner Analyse: “Der Wahlkampf zeigte an mehreren Einzelbeispielen, dass Politik eine Profession ist, die wenn möglich in ordentlicher Ausbildung und Erfahrung erlernt wird. Ein beseelter Unternehmer oder ein eitler Anwalt zu sein reicht nicht. Zusammengefasst: Wahlen sind nicht nur das zentrale Element unserer Demokratie. Sie lehren uns auch Lektionen über Volk und Eliten. Für die Direktwahl des Staatsoberhauptes gilt das in besonderem Maße. Daher konnte uns die wenig überraschende Wiederwahl von Alexander Van der Bellen in vieler Hinsicht überraschen.” - Seinen Kommentar lesen Sie hier. 

Wie geht es jetzt weiter mit den auffälligen Präsidentschaftskandidaten? Starten Wlazny oder Wallentin jetzt so richtig durch. Jakob Winter hat sich das für seinen Text angesehen.

Und falls Sie sich fragen, ob Frauen und Männer unterschiedlich abgestimmt haben, finden Sie eine Antwort in diesen Grafiken. Die Wählerströme finden Sie hierUnd die Wahltagsbefragung gibt es auch noch (Grafiken lieferte Sebastian Pumberger). 

Sie sehen, wir haben diese Wahl wirklich ernst genommen. 

Einen guten Start in die neue Woche, 

Ihre profil-Redaktion