Mike Leeroy erzählt seine Geschichte

Check-in: Mike Leeroy aus Simbabwe

Check-in: Mike Leeroy aus Simbabwe

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Ich habe mir immer schon Ziele gesetzt. In Simbabwe wollte ich Kühlschränke mit Bildschirm und Internet bauen, aber ich habe keine Ahnung gehabt, wie das geht. Das lerne ich nun in der HTL für Informatik, die ich in Wien besuche. Außerdem wollte ich das Sozialsystem in meiner Heimat ändern. Aber was kann man als Kind schon tun? Ich habe jetzt viel mehr Möglichkeiten. Ich kann Informatik studieren, Netzwerke aufbauen und irgendwann in Simbabwe vielleicht eine Schule eröffnen. Im Leben geht es darum, eine Markierung zu hinterlassen. Meine Familie war politisch tätig. Ich möchte darüber nicht viel sagen, aber es war sehr gefährlich, deshalb bin ich 2014 nach Österreich geflohen. Hier wissen viele junge Menschen nicht, wie andere auf der Welt leben – obdachlos, ohne Strom, ohne Mindestsicherung. Vielleicht nützen sie deshalb ihre Möglichkeiten nicht.

Ich bin als Kämpfer geboren und werde immer einer bleiben. Bei meiner ersten Deutschschularbeit war ich zu 100 Prozent überzeugt, dass ich keinen Einser bekomme. Aber ich wollte einen und habe geübt und geübt. Es ist ein Vierer geworden. Ich war überglücklich und konnte nicht verstehen, dass Kinder, die hier geboren sind, schlechter schreiben und lesen als ich. Ich suche jetzt einen Job im IT-Bereich und habe auch schon ein paar Bewerbungen abgeschickt. Ein Start-Stipendium, mit dem junge Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt werden, war für mich die Chance. Ich weiß gar nicht, wie ich dafür danken soll. Aber ich werde einen Weg finden.

Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges