ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz

Direktorenstreit im ORF

Kontroverse zwischen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und seinem kaufmännischen Direktor Andreas Nadler.

Drucken

Schriftgröße

High Noon im ORF: Am Freitag forderten sechs Stiftungsräte Klarstellungen von Norbert Steger. Der frühere FPÖ-Obmann will am 17. Mai zum Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums gewählt werden, hatte aber jüngst Kritik am ORF geäußert. Sobald sich der neue Stiftungsrat konstituiert hat, wird ORF-Chef Alexander Wrabetz dort sein neues Führungsteam für ORF 1 und ORF 2 präsentieren. Der alte Stiftungsrat segnete am 22. März noch einstimmig die Einigung zwischen Wrabetz und dem Betriebsrat zur jährlichen Inflationsanpassung der Gehälter der rund 3000 ORF-Mitarbeiter ab.

Die ORF-Gagen werden, gestaffelt nach Vertragssystemen und Kollektivverträgen, zwischen 0,55 und 1,95 Prozent erhöht -eine, so Wrabetz in einer Stellungnahme gegenüber profil, "äußerst maßvolle" Anhebung. Was der Generaldirektor nicht kommentieren wollte: Laut profil-Informationen sprach sich der kaufmännische Direktor des ORF, Andreas Nadler, vehement gegen Erhöhungen in dem Ausmaß aus und verweigerte seine Zustimmung. Wrabetz ignorierte die Einwände, wonach dem ORF laut Schätzungen bis zu zehn Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr entstehen. Formal ist Nadlers Zustimmung nicht nötig, da Wrabetz als Alleingeschäftsführer frei entscheiden kann. Im nächsten ORF-Gesetz dürfte der Solochef-Passus fallen. Wie es aus dem ORF heißt, sollen die Mehrkosten der Gehaltserhöhungen durch Sparmaßnahmen im Personalbereich ausgeglichen werden.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.