Ex-OMV-CEO Roiss rechnet mit „Putin-Verstehern“ ab

Der teilstaatliche Konzern wurde laut dem Ex-Generaldirektor „gezielt in eine Abhängigkeit von Russland gelenkt“

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In einem Interview in der aktuellen Ausgabe des profil rechnet der frühere OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss (2011 bis 2015) mit der Vergangenheit ab: Eine „Gruppe von Leuten, allesamt Putin-Versteher“ habe „Österreich und die OMV gezielt in eine Abhängigkeit von Russland gelenkt. Diese Leute haben ihre eigenen finanziellen Interessen über jede Moral gestellt.“

Roiss schildert in dem Interview, wie er 2014 „kaltgestellt“ worden sei, weil er „offensichtlich einigen Leuten im Weg“ stand: „Ich war nicht bereit gewesen, gewisse Wünsche zu erfüllen, die von bestimmten Aktionärsvertretern und Lobbyisten an mich herangetragen worden waren.“

Als Roiss‘ Abgang im Oktober 2014 eingeleitet wurde, war Hans Jörg Schelling ÖVP-Finanzminister und damit faktischer OMV-Eigentümervertreter, dem Aufsichtsrat der damaligen Staatsholding ÖIAG stand Siegfried Wolf vor.

„Ich wollte mit der OMV keinen Cent in Russland investieren. Das war einfach nicht zu verantworten. Investments in Russland mögen ihren Reiz gehabt haben, aber ich wusste schon damals: Irgendwann kommen die Probleme. Wegen der Steuern, der Umwelt, der politischen Willkür des Kremls. Nach meinem Abgang 2015 war der Weg dann endlich frei.“

Laut Roiss war „die Stimmung auf Ebene der Eigentümervertreter damals wahrnehmbar in Richtung Russland gekippt. Es gab da eine große Fraktion von Russland- und Putin-Verstehern, die darauf drängte, dass die OMV sich stärker in Russland engagiert. Die OMV sollte Basis dafür sein, die wechselseitigen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Russland zu vertiefen. Der OMV-Konzern sollte da als eine Art Schrittmacher dienen. Da wurde kräftig lobbyiert“.

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