Freundschaftsdienst: Rechtsgerichtete Medien profitieren von den neuen FPÖ-Ministern.

FPÖ-Minister: 29.000 Euro für rechte Medien

29.000 Euro an Inseratengeldern überwiesen die FPÖ-Minister Strache und Kickl seit Regierungsantritt an rechtsgerichtete Medien.

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An ihrer Blattlinie lassen die Schreiber des „Wochenblick“ keinen Zweifel. Die Asylpolitik des FPÖ-Innenministers Herbert Kickl nannten sie „knackigen Kickl-Kurs“. Und als der Ressortchef unter heftiger Kritik stand, weil er Asylwerber wörtlich „konzentrieren“ wollte, titelte der „Wochenblick“: „Kickl, lass Dir nicht den Mund verbieten!“ Das Medium gilt nicht ohne Grund als FPÖ-nahe, der Geschäftsführer war einst freiheitlicher Gemeinderat in Oberösterreich.

Die wohlwollende Berichterstattung dürfte sich nun bezahlt machen: Der Grüne Bundesrat David Stögmüller stellte parlamentarische Anfragen zu den Inseraten-Kampagnen blauer Ressorts. Aus der Beantwortung geht hervor: Kickls Ministerium inserierte im „Wochenblick“ seit Amtsantritt um knapp 19.000 Euro. Mit den Einschaltungen sollten neue Polizeischüler rekrutiert werden.

"Tendenziell antisemitisch"

Auch das rechtslastige Magazin „Alles Roger“ erhielt Zuwendungen aus blauen Ministerien. Dabei stuft das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) das Blatt als „tendenziell antisemitisch“ ein. Kickl inserierte um etwas mehr als 3000 Euro. FPÖ-Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache machte weitere 7560 Euro locker – für eine Annonce zum Österreichischen Sport- und Turnabzeichen.

Wochenblick“ und „Alles Roger“ seien „gespickt mit rassistischen Untertönen“, kritisiert Stögmüller von den Grünen: „Diese Regierung führt mit ihren Inseraten eine neue Art der Medienförderung ein und macht einschlägige Blätter damit salonfähig.“

Der Innenminister erklärte, zum Grund der Einschaltungen befragt: Für die Auswahl eines Mediums würden mehrere Kriterien herangezogen, „bevor eine Kooperation als zweckmäßig erachtet wird“. Welche Kriterien das im Fall von „Wochenblick“ und „Alles Roger“ waren, ließ Kickl offen.

Jakob   Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.