Offener Brief von School-Shooting-Überlebenden in den USA
Nach dem Amoklauf im Grazer BORG Dreierschützengasse gab es zahlreiche Kondolenz-Botschaften. Papst Leo XIV. gedachte ebenso der Opfer wie Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch in Wien am Montag. Nun melden sich zehn Opfer von School-Shootings in den USA zu Wort. Sie sind Überlebende von Amokläufen an Schulen und Universitäten in Städten und Gemeinden wie Newtown (Connecticut), Blacksburg (Virginia), Santa Fe (Texas) und Columbine/Littleton (Colorado). In einem profil vorliegenden offenen Brief an die Opfer des BORG Dreierschützengasse und die Stadt Graz schreiben sie: „Niemand sollte um sein Leben fürchten müssen, wenn er zur Schule geht, und keine Gemeinschaft sollte durch solch unfassbare Trauer und Wut gehen müssen, wie ihr es jetzt erlebt.“
Die Unterzeichnenden schildern ihre eigenen Erfahrungen mit Waffengewalt, die „Unbegreiflichkeit von Schmerz und Trauer“ und betonen, dass „der Weg der Heilung ein lebenslanger“ sei. Als Betroffene wollen sie den Opfern in Graz „in den Stunden, Tagen, Monaten und Jahren“ nach der Tat zur Seite stehen.
In ihrem offenen Brief äußern die Überlebenden aus den USA Kritik an der internationalen Waffenindustrie. Waffengewalt sei eine „vom Menschen gemachte Krise, befeuert unter anderem durch Waffenhersteller, die ihre Profite über das Leben von Menschen stellen“. Explizit nennen die Überlebenden in diesem Zusammenhang den österreichischen Pistolen-Hersteller Glock, der im US-Bundesstaat Georgia eine Fabrik zur Waffenproduktion betreibt. In den USA, so die Kritik, würden Glock-Pistolen häufig bei Straftaten verwendet werden. Auch der Täter in Graz benützte für seine Tat neben einer Schrotflinte eine Glock-Waffe.
Abschließend heißt es in dem Schreiben: „Auch wenn die Kameras verschwinden, werden wir die Gemeinschaft in Graz in unseren Herzen behalten.“ Die Stimmen von Überlebenden von Schussattentaten hätten Gewicht, wenn man sie im Gedenken an die Opfer erheben würde.
Auch die US-NGO „Everytown for Gun Safety“, die sich der Verhinderung von Waffengewalt in den USA verschrieben hat, drückt den Angehörigen der Opfer in Graz ihre Anteilnahme aus. Man könne deren Schmerz in den USA allzu gut mitfühlen. Ebenso wirft „Everytown for Gun Safety“ in der Stellungnahme dem Hersteller Glock vor, die eigene Rolle in Zusammenhang mit Waffengewalt zu ignorieren.
profil stellte dazu eine Anfrage an Glock. Eine etwaige Stellungnahme wird in eine aktualisierten Version dieses Artikels eingearbeitet.