Kopftuch-Bann beim AMS Wien

Verschleierte Beraterinnen unerwünscht – Kundinnen mit Kopftuch werden auf Nachteile auf dem Jobmarkt hingewiesen.

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Wie profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wünscht das AMS Wien keine Frauen mit Kopftuch als Beraterinnen im direkten Kundenkontakt. „Wir sind generell dagegen, dass im direkten Kundenkontakt Religion oder Weltanschauung offen zur Schau gestellt werden“, sagt Winfried Göschl, der stellvertretende AMS-Wien-Chef. Man wolle „Rollenbilder gerade im Zusammenhang mit der Arbeitssuche nicht tradieren“. Allein beim AMS Wien gibt es 1800 Berater und Beraterinnen. Laut AMS Österreich trägt in ganz Österreich keine einzige Mitarbeiterin mit Kundenkontakt Kopftuch.

"Kopftuch verringert Chancen auf dem Arbeitsmarkt"

Göschl sieht das Kopftuch im Arbeitsleben nicht nur in der Beratung als problematisch. „Unsere Erfahrung zeigt klar: Das Kopftuch verringert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Das sagen wir Frauen, die wir beraten, auch. So ehrlich müssen wir schon sein.“

Völlig offen ist indes der Umgang mit vollverschleierten Frauen, sollten diese in einer AMS-Stelle um Arbeitslosengeld oder Mindestsicherung ansuchen. Das „Burka-Verbot“ gilt seit Herbst 2017. Das AMS bat den Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt um Klärung, dieser verwies an das Innenministerium, und dieses wiederum sieht die Zuständigkeit beim Sozialministerium. Eine Antwort steht noch aus.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.